Gustavion und Ethol

GUSTAVION UND ETHOL  

Zu einer, was Jahreszeit genannt wird, vor langer Zeit eurer Zeitrechnung nach, und eben zu dieser Jahreszeit, sie heisst Sommer, da geschieht es, dass die Blüten der Frühlingsblumen sich offenbaren und die Samenkörner befruchtet sind von ihrem sogenannten eigenen Blütenstaub, und dass sie bereit sind, ihre wundersamen Blütenblätter hervorstrahlen zu lassen und sich in einer Vollendetheit des neuen Heranwachsens zu verankern. Und der Wind weht über die Ebenen und erfasst den Staub, und er zieht ihn hinauf in die Luft; safrangelb ist ihre Färbung. Und wenn das, was ihr Sonne nennt, durch sie hindurchscheint, dann meint man, sie ist die Handarbeit eines wundervollen Zauberers und seines Zauberstabes.

In jenem Sommer vor langer Zeit, da gab es eine Wesenheit, die eine höchst wundersame Wesenheit war, und sie diente einem grossen und mächtigen Herrn. Sein Name war Gustavion Monocolus. Und diese Wesenheit namens Gustavion Monocolus,. war ein mächtiger Kriegsherr, und so mächtig war er, dass es nahezu keinen einzigen Mann in seinen Legionen gab, der geschwinder, schlauer, behender gewesen wäre als er. Und seine Überheblichkeit, war oftmals erstickend für die, die ihm folgten. Aber in seinen eigenen Augen war Gustavion Monocolus das, was man als Kriegsherrn bezeichnet, der, wenn er in eine Schlacht oder einen Belagerungszug gesandt wurde, immer als der Eroberer und der Sieger hervorging. Infolgedessen war er ein Gewinn für das, was man eine übergreifende Armee nennt, denn er tat, wie man ihn hiess und versagte nie. Er hatte einen Bruder bei sich.

Der Bruder jenes sogenannten Gustavion Monoculus wurde Ethol gerufen. Und dieser, wenn auch von derselben Mutter stammend wie jener sogenannte Gustavion, war kein Kriegsherr, sondern war vielmehr ein Helfer in der Armee. Er kümmerte sich um die Wunden und Verletzungen und um das, was man schlechtes Wasser nennt, und um das, was man verrotteten Wein nennt; er war der Fürsorger der Armee. Er liebte die, Gefolgschaft dieses grossen und wundersamen Eroberers. Sein Bruder jedoch verachtete ihn, weil er kein Schwert führen wollte. Ihr müsst verstehen, in diesen Zeiten beruhte Männlichkeit nicht auf einer schlauen Zunge, sondern sie beruhte auf einem sogenannten äusserst kraftvollen Körper, äusserst kraftvollen Gliedmassen, behende genug, um sich selbst verteidigen zu können. Sie beruhte auf Männern des Krieges, niemals auf Männern des Friedens. Und Ethol war ein Mann des Friedens, und sein Bruder verachtete ihn dafür, dass er dieserart war. Und nichtsdestoweniger lag in dem, die Stärke von Ethol, eine sehr grosse Kraft und Liebe und Mitgefühl. Grösse lässt sich an ihrer Demut erkennen, nicht an dem Gewicht des Schwertes, das man führt.

Gustavion führte einen sogenannten blutigen Marschzug gegen einen, mongolischen Stamm, der das mit sich führte, was man das schwarze Schwert nennt. Ein schwarzes Schwert ist eines, das geschmolzen wird aus, Eisen und nicht aus Bronze. Es war weitaus stärker als Gustavions Bewaffnung. Die Zahl der Verluste war sehr hoch, denn nahezu alle, von den Herausragenden, die mit ihm an jenem Tag in jenem Sommer marschiert waren, wurden vernichtet, weil das schwarze Schwert aus Eisen war und hartgegossen im Feuer. Und sie brachen die Schwerter und Streitäxte und jene Eiferer von Gustavions Bewaffnung entzwei. Gustavion, erlitt grosse Verluste und kehrte, den Stamm verfluchend und verachtend und Pläne schmiedend, in einer inneren Besessenheit zurück. Sie nahmen die, Tapfersten in seine Gefolgschaft auf und gingen zurück für einen weiteren Feldzug, ohne meine Zustimmung, und diesmal nahmen seinen Bruder Ethol mit. Und sein Bruder, zog in einen Belagerungsmarsch, unvorbereitet einen Kampf zu führen, fand aus diesem Grunde einen vorzeitigen Tod.

Das Volk der Wüste, sie sind Krieger, die nichts kümmert, denn sie schlagen einen in Stücke und nehmen das Gold weg, das man am Körper trägt. Und wenn es nicht gelingt, einen Ring oder einen versteinerten Krebs von einem Finger abzuziehen, dann schlagen sie die Hand in Stücke, bis sie ihn haben. Aber eine Besorgnis um menschliches Leben gibt es da nicht. Und Ethol wurde übel von einem sogenannten grossen schwarzen Schwert durchbohrt und fiel in einen heftigen Todeskampf. Und Gustavion stiess zu ihm vor und hob seinen Bruder hoch und zog sich von der Schlacht zurück und hatte nur noch eine sogenannte Handvoll Männer die diesen zweiten Angriffszug überlebten, und brachte seinen Bruder in das Lager zurück. Der Bruder entfaltete hinsichtlich seiner Wunde einen üblen Geruch. Und das ist der Sterbeprozess der Haut und des Fleisches, und es ist mit solch üblen Gerüchen verbunden. Gustavion beklagte tief seinen Bruder, und er verwünschte seinen Bruder, weil dieser so unvernünftig war und sich geweigert hat zu kämpfen. Ethol indessen, der nie wieder sogenannten bewussten Geisteszustand erlangte, verstarb von dieser Ebene in einem kummervollen Schlaf.

Nicht lange danach wurde der Bruder Gustavion Monocolus eine Schlacht gesandt und wurde von einer zerstörungswütigen Armee enthauptet, und sein Schwert wurde ihm fortgenommen.

Diese Geschichte, für euch zum Nachdenken, ist sicherlich von der Art, woraus süsse Träume gemacht sind, aber es lässt sich Mut in dieser Geschichte finden und Schönheit und Vertrauen auf das, was die Einfachheit eures Seins genannt wird. Denn in meinen Augen war Ethol ein grosser Soldat, und zwar deshalb, weil er Mitgefühl und Liebe besass und er sich um jene vielfältigen Bedürfnisse von denjenigen kümmerte, die nicht für sich selbst sorgen konnten.

Ramtha.

Bearbeitet, 21.2.98 Andreas Kleindienst

 

Alle Ramtha Texte wurden durch seine Geistige Tochter mit dem irdischen Namen

JZ. Knight von Ramtha während 10 Jahren persönlich empfangen.

 

.