Die Olivenbäume

DIE OLIVENBÄUME

 

Als ich das war, was man als unwissende barbarische Wesenheit bezeichnete da begab ich mich auf einen Marsch, wie es redegewandt heisst, und räumte eine Menge auf.

Der Marsch galt meiner Verachtung für Tyrannei. Davon gab es sehr viel im Lande; und da ich das war, was man als unbändigen jungen Mann bezeichnet, der ich durchaus war, marschierte ich also zehn Jahre, bis ich zum Höhepunkt meiner Unbängigkeit kam. Aber bevor das geschah, Wesenheit, da zogen wir ein in die oberen Gebiete von Ägypten. wie ihr es jetzt nennt, und fand es besetzt vor von den rechtmässigen Besitzern jenes Landes. Beeindruckend grosse Wesenheiten, euren Massen entsprechend fast sieben Fuss gross (2,13 m) und mehr. Und zu dieser Zeit nanntet ihr sie Watusi. Und sie, Wesenheit, waren herrlich mahagonifarbene Wesenheiten mit grünen Augen, und sie, waren die rechtmässigen Bewohner jenes Landes bevor die Priester, und Hermes, und die ganze Vereinigung von Onai hinzog.

Wir sind noch ein kleinwenig weiter gelaufen als bis dahin, und ich erlebte meinen ersten Anblick eines Olivenhaines. Wisst ihr, was ein Olivenbaum ist? Er ist ein fruchttragender, gesegneter Baum aus Alter Zeit. Und wir sind auf einen Gipfel gelangt, und wir waren sehr feindselig. und sehr heiss war uns. Und ich beobachtete wie der Staub sich neben uns niedersenkte. und unter mir sah ich einen Strom von Silber. Und das Silber flimmerte hin und her. von Silber zu Grün. Und ich sah dem in grosser Verwirrung zu, denn ich wusste nicht, auf was ich da schaute. Und mein geliebter Lehrer kam zu mir und fragte mich: Schau Ram, was siehst du dort in der Ferne.

Silber. Silber! Er sagt: Ahh, das sind Bäume!

Ich konnte es nicht fassen, dass das Bäume sein konnten. Denn seht ihr. in dem Tal hatte der Wind durch sie hindurchgeweht und die Blätter hatten sich alle umgewendet und man konnte ihre Stämme nicht erkennen. Und so sah es aus wie ein wundervolles Tal von strömendem Silber mit der Hitze des Ra drückend über dem Land. Mit grosser Neugierde ritt ich los. um das Phantom vor meinen Augen zu betrachten. denn in dem Land, aus dem ich gekommen war, gab es solche Bäume nicht. sie bargen nicht solch eine Wundervollheit, wie es diese Bäume taten. Und wir ritten mit grosser Erregung voran, mit meinen Augen weit offen vor Erwartung, und meinen Männer bereit für was auch immer kommen mochte. Und wir erreichten den Baumgarten. Das einzige. was es dort gab, waren diese Bäume und man konnte durch ihre Dichte nicht hindurchsehen. Und ich setzte mich hin und schaute ihnen zu. während der Wind durch sie hindurchpfiff, und sie waren wunderschön.

Und als wir dort sassen, da kamen, wie man es bezeichnet, gleichsam in der Tat ein sehr alter Mann und eine sehr schöne Frau, die vielleicht so alt wie er war, aber sehr schön in ihrem Wesen war, schleppenden Schrittes herbei, um mit uns bekannt zu werden. Und sie hatten bereits davon gehört, wer wir waren. Und inständig ersuchte der Mann um Frieden. Und in seinem Karren brachte er mit sich den gleichsam in der Tat grössten Käse, wie man es nennt, den seine Ziegen zusammenbringen konnten, und die grössten Lammbraten, aber die Krönung war nicht der Wein. sondern grosse und wundervolle Gefässe mit einer wundervollen Frucht namens Olive.

Und jene Frau hob mit grossem Vergnügen den Deckel hoch und sah mich an und lächelte und fragte mich, ob ich diese wundervollen Dinge mit Freuden entgegennehmen möge. Ich war eine sehr arrogante Wesenheit. Aber ich stieg doch ab und ging hin und roch am Käse und sah mir die. wie man es nennt, Lämmer an, die gebraten worden waren. und meinen Männern lief bereits das Wasser im Mund zusammen

aber ich ging zu ihr hin, die ganz besonders schöne Augen hatte. Sie waren wie leuchtendstes Ebenholz und in ihnen war ein Licht, das unter den dichten Wimpern hervorfunkelte. und Haar und sehr füllige Zöpfe gleichsam. und geschmückt mit feiner Seide oben auf ihrem Kopf. Und unter ihren wundervollen Wimpern hervor sah sie mich an und fragte mich. ob ich diese Dinge haben wolle, und das Wasser war sehr dunkel. Und ich konnte nichts darin erkennen. Und ich rief einen meiner Männer. er solle zu mir herüberkommen und seine Hand hineinstrecken

und heraus kamen kleine runde Dinge. und sie waren ergötzlich und wundervoll. und sie übergab sie mir. Und als sie sah, dass ich sie nicht essen würde. nahm sie eine und ass sie, und mein Mann griff schnell nach der anderen, und spuckte sogleich das aus, was man als furchtbaren Kern bezeichnet, der seinen Zahn abgebrochen hat. Die Frau ass geduldig um das herum. was als wundervoller Kern bezeichnet wird. Als sie fertig war, trocknete sie den Kern ab und legte ihn in einen Beutel. Ich tat das gleiche. Und so wundervoll schmeckte dies. dass ich nie zuvor etwas Derartiges genossen hatte. Ich setzte mich hin und füllte mich bis an den Hals damit, ohne mich auch nur einen Schritt mit dem Gefäss wegzubewegen. Und die Frau zusammen mit ihrem schönen Ehemann lud uns voller Güte ein, in ihre. wie man es bezeichnet, gemeinsame Hütte mitzukommen. Man konnte sie nicht sehen, weil überall diese Bäume waren. die diese wundervollen Sachen hervorbrachten. Und wir wurden einen, wie man es bezeichnet, Pfad entlanggeführt. Und als wir dort hindurchgingen. da hofierte die Sonne durch die Bäume gleichsam mit hervorscheinenden grandiosen, goldenen Zeptern. Und safrangelber Staub stieg empor. um der Sonne zu begegnen, und er glitzerte wie Staub. der mit Gold funkelnd betupft worden war. Und als wir unseren Weg zu der Hütte zurückgelegt hatten, kam jeder von der Legion hinten nach und hatte ein Lager gemacht, und ich hatte ein Fest wie ich in langer Zeit keines gehabt hatte.

Und der alte Mann war so beglückt über seine Frau und all ihre Kinder und all ihre Bäume. dass einer der grössten Schätze, die ich besass, als ich jenen Ort verliess, diese grossen, wundervollen Gefässe mit Oliven war. Und von jenem Augenblick an, wenn der Mensch je eine beliebteste ergötzliche Sache besass, die er auf sein köstliches Lager legen konnte. dann war das meine.

Und ich lockte sie, ich bat sie, mit mir zu kommen, aber sie konnten nicht all die Kinder und all seine wundervollen Bäume verlassen, von denen Überreste noch immer dort vorhanden sind, und alt und betagt.

Und was ich von dort mit mir nahm, ich nahm Frieden des Geistes und Glücklichsein mit, und eine, wie man es bezeichnet, herrliche Menge Oliven.

 

Ramtha.

 

Bearbeitet, 15.2.98 Andreas Kleindienst

 

 

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