Die Frau mit der Narbe

DIE FRAU MIT DER NARBE

 

Einmal hatte ich das unglückliche Geschick, das zu sehen, als Sklaverei bezeichnet wird. Weisst du, was Sklaverei ist, Wesenheit? Wir befanden uns auf dem Weg zu, einer grossen Stadt in dem, Tal von Nizea, nach einer, eh ... einer Verhandlungstaktik suchend, verbunden mit der, Befreiung des Willens des Volkes. Und sie sind nicht allzuleicht dazuzubringen, es aufzugeben, ihr Streben danach, die Oberherrschaft über niedrigstehendere Wesenheiten aufzugeben... !

Wir waren Tat durch Tore gekommen, und die Tore waren weiss, als ich sie von Aussen gesehen hatte. Und als wir auf sie vom, Gipfel aus hinunterschauten, da nahmen sie eine solch wundersame Blässe an, dass sie uns fast schon wie eine Sinnestäuschung erschienen.

Nie zuvor hatten wir das, was als Marmor bezeichnet wird, in Form solcher, Farbe von schneeweissen Säulen gesehen, aber genau so sah er aus. Sobald wir jedoch innerhalb der, Tore waren, da war die andere Seite der Mauer beschmiert mit, scharlachroter Farbe. Die ganz Mauer die die Stadt umgab, war auf der Innenseite scharlachrot, aber Aussen war sie weiss. Äusserst seltsame und erfinderische Leute, die in diesem Tal lebten.

Wir kamen zu einem Marktplatz, der den gleichen Namen hatte wie derjenige, der in Damaskus ist, eine geradlinige Pferdestrasse.

Nun ... und die geradlinige Strasse sie war ein Ort der Markthändler, solch listige und schlaue. Und sie hatten, Güter und Waren aller Art von allen Teilen des bekannten Landes. Und ihre, Baldachine und ihre, Seidentücher, die all ihren Waren Schutz boten, waren brillant und wundervoll; und die Strassen an diesem Ort waren wunderbar sauber. Die starken Gerüche von Knoblauch und Ölen und kandierten Früchten und Weintrauben und von altem Wein, verdorbenem Käse, gutem Käse von fürchterlichem Urin, und von dem, was man als Körpergerüche bezeichnet, lagen üppig über dem Marktplatz. Und Zimbeln gab es dort, Frauen, wisst ihr, jene, die ihre Gesichter verbergen, und nur ihre Augen sind zu sehen. Wundervoll, was Frauen mit ihren Augen machen.

Wie auch immer... vorüberschreitend an, wie man es ähm ... Wohnungen, die übereinander gebaut sind hinter ihren Türen die Klänge von Flöten Zimbeln und Leiern und Gesang und Gelächter... gingen wir die Strasse hinunter, trafen wir auf Kamele, die zischten und spuckten, und auf Gänse, die lauthals zeterten auf Kinder, die lachten... und gelangten auf eine weite, offene, Terrasse sie lag am Ende dieser Strasse.

Dort, auf einer, Tribüne, sah ich zu meiner grossen Verwunderung eine ganze Zusammenwürfelung der Menschheit vor mir, geschnürt in, Wurzel Fesseln um ihre Gelenke, um ihre Hände, und einer an den anderen. Und eine alte Frau stand da am Ende, die ihren Webstuhl in ihrer Hand hielt und erkennen liess, dass sie ...... geschickt im Weben war, und nicht ein Kleidungsstück bedeckte sie. Und ein alter Mann der bald schon ein, Gärtner sein sollte. Knaben, angefangen von ganz kleinen bis hin zu solchen, die gerade erst das sogenannte Pubertätsalter erreicht hatten, und noch kein Haar war auf ihren, Lenden. Und die jungen Frauen, haarlos und ihre Brüste beschmiert mit dem, was man Erdfarbe nennt, oder mit dem, was man Zimt nennt. Und Nubier von tiefmahagonifarbener Haut auch Ägypter, Perser, Nordländer... und eine Frau sah ich, Wesenheit, deren Haut war so weiss, und ihr Haar... es war wie die Sonne, und ihre Augen, sie sind blau. Wisst ihr, Wasser von diesem Blau habe ich gesehen, aber in Augen noch nie; es war hinreissend. Und sie alle standen dort mit nichts, um ihre Körper zu bedecken. Und sie alle standen zum Verkauf.

In Nizea, diesem Tal, glaubte man, dass Frauen geringer noch als Tiere seien. Es wurde entschlossen gelehrt, dass sie zu dem Zweck erschaffen seien, die Männer sanftmütig zu stimmen, und wenn ein bedeutender Mann ein weibliches Kind hatte, dann liess er es töten oder gab es fort oder etwas ähnliches. Und dass nicht für sie gesorgt werden solle, dass die Männer höhergestellt seien und dass Frauen ein Nichts seien.

Ich sah Markthändler kleine Jungen und kleine Mädchen untersuchen, auf grobe Weise, als wären diese Tiere sie musterten deren Gesäss, sahen deren Hals hinunter, sahen sich eingehend deren Geschlechtsteile an, deren Füsse, zogen ihnen die Arme nach hinten auf den Rücken, um zu prüfen, wie geschmeidig sich die Knochen anfühlen, und musterten deren Haare.

Die Frau mit der sehr weissen Haut und dem sehr hellen Haar und den sehr blauen Augen war schon sehr lange Zeit von Seilen gefesselt gewesen, denn das, was man als die Zartheit ihrer Gelenke bezeichnet, war ganz offensichtlich vorher schon von Seilen entstellt worden, und auch ihre Füsse. Und ihr Körper wies das auf, was als verblasste Narben deutlicher Misshandlungen bezeichnet wird. Und wenn man daraufhin seinen Blick auf die Wesenheit richtete, war nicht Traurigkeit in ihren Augen, da lag ein Glücklichsein, ein Frohmut in ihren Augen. Und wir zogen unsere Talarhauben nach oben, und wir beobachteten die Abläufe. Und da gab es die Bieter, die das hatten, was als Münzen und Rupien, Scheckel, und das, als Piaster bezeichnet wird, und das, was als Smaragde bezeichnet wird, und all die Dinge, mit denen man handeln kann. Und auswärtige Karawanen von allen Gegenden boten mit um die kleinen Mädchen und die kleinen Jungen. Wisst ihr, Konkubinen waren dort, wo ich herkomme, hochangesehene Frauen, von der Zeit ihres Blutes an und immerfort. Aber hier an diesem Ort handelte es sich bei begehrten Frauen um kleine Mädchen, die gerade des Laufens fähig waren, bis hin zum Zeitpunkt ihrer Pubertät. Da sind sie begehrt, dann nicht mehr. Und um alte Frauen handelt es sich ab dem, was ihr das Lebensjahr fünfzehn nennt... oder sechzehn oder sogar noch bis zu den Zwanzigern. Und jetzt bezeichnet man sie noch als Heranwachsende.

Nun ... ich sah, wie sie alle übernommen wurden, bis auf die alte Frau und den Mann und den Nubier und die wundervolle Frau, und doch war sie von allen, die dort waren, diejenige von Schönheit. Und ich sah die Männer sie betrachten und sie untersuchen. Und sie stand dort in stolzer, ehrenvoller Manier, und keinen von ihnen wies sie zurecht. Aber keiner wollte sie. Das war mir ein Rätsel! Als nun alle anderen weggeführt waren, wurden sie dort behalten und gelassen, und jene, die Diener genannt werden, die das waren, was man als Eunuchen bezeichnet, sie waren vergoldete Männer, kamen mit Wassereimern herbei und übergossen alle, die oben auf der, Tribüne übriggeblieben waren, um sie für ein weiteres Verkaufsverfahren zu erfrischen.

Und neugierig wie ich war, ging ich zu demjenigen, der als Vorsteher bezeichnet wird und der all dies leitete, und befragte ihn hinsichtlich der einen wundervollen Frau, die am Ende der Tribüne stand, und suchte Auskunft darüber, weshalb sie nicht gekauft worden war. Der Mann sagte: Oh, diese! Ich habe sie schon seit langem. Diese werde ich nie verkaufen können.

Und ich war verwirrt darüber, ich sagte: Sie ist eine ausgesprochene Göttin! Ihre Haut! Ihr Haar! Ihre Augen!

Er sagte: All das weiss ich. Er sagte: Sieh, wenn sie den Freuden zugeführt wird und sie gibt, leidet sie nicht. Sie weint nicht. Sie lacht nicht. Sie existiert nicht. Ich sage dir, sie ist von einem Dämon besessen. Und es gibt keinen, der sie sich wünscht.

Und ich blickte über meine Schulter zurück zu der Frau, die dort stand und von deren zarten Wimpern jetzt das Wasser tropfte, hinunter auf ihre Knie, kleine Lachen und Tropfen auf ihrem ganzen Körper bildend und in der Sonne trocknend, die sehr heiss geworden war. Und ich fragte ihn: Was forderst du als Preis für sie?

Und er erwiderte meinen Blick, spuckte auf den Boden verbunden mit irgendeinem abscheulichen Gestank, der seine Zähne grün gefärbt hatte, und fragte mich, ob ich ein gutes Pferd hätte.

Ich sagte: Ich habe viele gute Pferde. Bring mir ein gutes Pferd und du kannst sie haben. Ich gab meinen Leuten ein Zeichen, mir ein Pferd zu bringen, keines von überragendem Wert, jedoch ein gutes; es war eine Stute. Und sie brachten das Tier herbei. Und der Mann schaute unter seinen buschigen Augenbrauen zu mir hervor und schaute zu dem Pferd und fing an, das Tier zu untersuchen, und zwar mit solch spezifischer Klarheit auf solch kunstfertige Weise ... ich war verblüfft und völlig hingerissen von der Besonderheit, mit der er dies durchführte. Und sobald er die Stute begutachtet hatte, warf er sich auf ihren Rücken, sehr zu ihrer Überraschung... und aufrecht sitzend begann er, das Tier mit seinen Knien nach rechts und links zu führen, und stieg herabgleitend wieder ab, und kam auf einem Knie auf, erhob sich geschwinde, sah mich an, uns spuckte noch einmal aus, und sagte: Du kannst die Frau haben.

Er sandte nach der Frau und legte ihr unverzüglich Kleidung um und brachte sie zu mir. Und ich sah zu ihr hin, und sie zerrte ihre Kleider weg und stellte sich aufrecht vor mich hin. Und ich musste sie ihr wieder umlegen. Und sie zerrte sie wieder weg. Ich musste sie ihr wieder umlegen. Aufrecht stand sie da und zum ersten Mal begannen ihre Augen die festen Blickes waren und kein Gefühl zeigten, eine ausserordentliche Verwirrtheit anzunehmen.

Ich blickte auf sie und sagte zu ihr: Was lässt dich nicht - fühlend sein? Warum empfindest du keine Freude an Männern und an deinem Körper?

Und sie sah mich an, mit einem Mund, der sich nicht bewegte, und die Wesenheit stand vor mir und fing zu weinen an und sagte nichts. Und ich forderte sie heraus und fragte sie, ob sie denn eine Zunge habe, aber es wurde nichts erwidert.

Und ich sandte sie zu der, Legion der Frauen, und dort sorgte man für sie und gab ihr auch umgehend eine Arbeit. Und dort war eine alte Frau, die sie im Weben unterrichtete und sie darin unterrichtete, Gewandtheit am Webstuhl zu erlangen und Gewandtheit bei dem, was feines Leinen genannt wird, ein Webeverfahren, das im Wasser durchgeführt wird. Die Frau begann aufzublühen, zum Leben zu erwachen. Und ich verfolgte mit, wie sie kam und ging. Und immer, wenn sie in die Sonne hinausging, pflegte sie ihre Haube zurückzuziehen und ihr wundervolles Haar frei im Wind wehen zu lassen. Sie war wunderschön.

Siehe, fünf Jahre nach ihrem Erwerb und nachdem wir die Stadt niedergebrannt hatten und die Markthändler, da wurde die Person krank, sehr krank. Die alte Frau kam zu mir und sagte, dass sie fürchtete, diese Wesenheit zu verlieren. Ich ging zu der Frau, und legte das auf sie, was Steine genannt wird, die die Hitze aus ihr wegbrennen sollten. Und ein stinkender Breiumschlag, über den ich nicht allzuviel wusste, lag schwer auf dem Brustkorb der Frau. Es hätte einem sterbenselend werden können, wenn man etwas so Fürchterliches auch nur roch!

Wie dem auch sei ... die Frau atmete schwer.

Und ich ging nahe zu ihr hin, blickte zu ihr hinab, und sie fing an, zu mir zu sprechen. Und ich fand heraus, dass sie in das Haus eines recht angesehenen Adelsherren geboren worden war. Der Adelsherr hatte das Lager mit seiner grandiosesten Konkubine geteilt, einer Nordländerin, und dieses kleine Mädchen gezeugt. Und das kleine Mädchen, das jenen liebte, den man als ihren Vater bezeichnet, wurde von ihm verachtet. Und später, als das Lebensjahr sechs genannt wurde, wurde sie geschmückt mit Bändern in ihrem Haar und Salben auf ihrem Körper, und Zimt auf ihren Brüsten. und zu einem Ort gebracht, an dem sie das in sie einführten, was die Leiste beziehungsweise die Erektion eines Mannes genannt wird, um sie aufzubrechen und für den Verkauf bereitzumachen. Und sie führten das kleine Mädchen das Farbe auf ihren Knien und auf ihren Gelenken hatte, zu der Audienz eines Gastes ihres Vaters, der eine Wesenheit aus einem Lande namens Antiochia war, um ihm als Geschenk gegeben zu werden. Und das kleine Mädchen rannte, sobald es seinen Vater sah, im Lichte seiner Hoffnung zu seinem Vater, der es umgehend dafür tadelte, dass es ihn berührt hatte. Und er brachte sie dazu, sich zu beruhigen und reichte ihr roten Wein, und sie musste ihn trinken. Und das kleine Mädchen wurde zum Objekt - offenbar vor ihrem Vater - von demjenigen, der dessen, geschätzter Kamerad war. Er fing das kleine Mädchen zu liebkosen und mit ihm zu spielen, das nichts von alledem wünschte. Und er begann, sie auf seine Knie zu setzen, und das kleine Mädchen warf sich auf den Boden und flehte in laut schreiendem Entsetzen ihren Vater an, dies nicht zu veranlassen.

Nun, man schickte sie auf der Stelle fort wegen ihrer Ungehörigkeit, denn Frauen war es nicht erlaubt zu sprechen. Und sie wurde ausgepeitscht. Das war die stille Narbe, die ich sah.

Und das kleine Mädchen reiste als das Geschenk an den Kameraden fort. Und von jenem Tage an, war sie nicht imstande fertigzuwerden mit der Abschiebung und der Verbannung aus ihrem Zuhause und weg von ihrem Vater, und fertigzuwerden mit der sogenannten Rohheit, mit der ihr Körpers behandelt wurde. Und infolgedessen waren nun all die Emotionen festgehalten. Das führte zu der Krankheit und zu dem Feuer in dem Körper.

Die Frau erzählte mir ihre Geschichte und starb ... vor mir. Und als der letzte Atemzug hervorkam, waren ihre Lippen bereits gesprungen und ihre Zähne verdorrt, und heiss war ihr Körper. Und ich sah ihr liebliches Haar, und es fiel von ihrer Schulter herab, vom Bett herab, und es baumelte in der sanften Brise. Und ich sah das Licht darauf fallen, und es wurde wie Honig. Und wie es so schimmerte, sah ich Leben darin, und doch kein Leben.

Hier nun führte das Begreifen dessen, was als die Greuel der Frauen, ihrer Körper, ihrer Wesen, ihres Lebens, durch und durch mit ihren Seelen, für mich zu einem Verstehen und lehrte mich in grossem Masse.

 

Ramtha.

 

 

Bearbeitet, 16.2.98 Andreas Kleindienst

 

Alle Ramtha Texte wurden durch seine Geistige Tochter mit dem irdischen Namen

JZ. Knight von Ramtha während 10 Jahren persönlich empfangen.

 

 

 

 

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