Die Tänzerin

DIE TÄNZERIN

Ausserhalb eines Ortes, der jetzt einen anderen Namen trägt, von dem ich wusste, dass er kommen würde, ausserhalb dieses Ortes namens Cathay lag ein wundervoll kleines Land, das gewisse Bekanntheit und gewissen Herrschaftsbereich besass. Und einmal war ich der Gast eines erstaunlichen Kaufmannes, der das besitzt, was Waren genannt wird, und auch die Einfuhren und Ausfuhren eines herrlichen Hafens.

Die Wesenheit war, was seine Abstammung betraf, gänzlich ein Rätsel, denn mit Sicherheit hatte er nicht jenes sogenannte aristokratische Aussehen seiner werten Landsleute. Hatte vielmehr eine Andeutung von, Bastardheit in seinem Wesen. Aber da er reich und mächtig war, stellte keiner etwa seine Herkunft oder seine Abstammung in Frage. Ich hatte so meine Vermutung, wo er herstammte.

Nun... in diesem wundervollen Hause konnte die Wesenheit sicher sein, dass er Eindruck machte. Er war in dem Lande berühmt dafür, dass er imstande war, den vornehmsten Männern ein Festmahl zu geben, und alle pflegten es entsprechend beeindruckt zu verlassen, was genau das war, was er bei ihnen erreichen wollte.

Wir kamen auf sein Land und als seine Sklaven unsere Armee sichteten, da hatten sie auch sofort das Lager hergerichtet. Und sie rannten zu seinem Haus, um dort von einem grossen Edelmann zu künden, der auf das Land gekommen sei.

Und er begann. in grosser Aufregung alles für ein wundervolles Fest vorzubereiten und das zu dekorieren, was man als Speisebereich bezeichnet, wie auch sein gesamtes Haus ... bei dem es sich um einen Palast handelte. Und Lorbeer und Farnkraut und das, was man als Sandelholz bezeichnet, und das, was man als Jasmin bezeichnet, der dann blühen würde, wenn die Rose sich schliessen würde. Und machte Girlanden, die er wie Kränze um sein wundervolles Palastgebäude rankte. Und seine Teppiche waren von leuchtenden Farben auf einem makellosen Marmorboden. Und seine Frauen verwandten Stunden darauf, ihr wundersames Äusseres mit Ölen und mit Düften und Stoffen und Perlen zu schmücken.

Und was wurde bei einem solchen Fest zubereitet, gab es doch keinen anderen Ort in dieser Stadt, an dem es so ein Fest gab, wie bei dieser Wesenheit.

Nun, nicht nur dass er das hatte, was man als wundervollen Pfau bezeichnet, der wieder in sein eigenes Federkleid gesteckt war, sondern er hatte auch Jungschweine, die auf riesigen, hell erleuchteten Platten serviert wurden. Er hatte das, was man Fische nennt, die in Öl und Essig leicht gedünstet waren und die in sogenanntem Alexandrinischem Glas serviert wurden. Er hatte, Rebhühner und Geflügel jeder Beschreibung, die heiss und kalt aufgetragen wurden. Und spendierte seinem Fest ein, Zicklein beziehungsweise eine Ziege, die unterhalb ihres Felles serviert wurde. Und zusammen mit all dem gibt es Wein und Gemüse und Palmenfrüchte und Datteln, und kandierte Früchte und Nüsse. Und Syrischen Whiskey und wunderbaren Wein und Rosenwasser und all die Dinge, die so wundervoll sind und Brot das so weich und weiss ist, dass wir noch kein Weiss gesehen hatten, das so leuchtete, wie dieses Brot.

Und der Mann konnte sicherlich zufrieden sein. Liess uns einen überaus höflichen Kurier zukommen, dem wir bekundeten, dass es uns eine grosse Freude sei, ehrenwerte Gäste in seinem hochgeschätzten Hause zu sein.

Wir trafen an dem Ort ein, gekleidet in unsere scharlachroten Hosen und unsere glanzvollen seidenen Oberteile. Wir entstammten dem Geschlecht des Ram.

Und bei der Ankunft in seinem Hause wurden wir von erstaunlichen nubischen Sklaven eskortiert, die fein wie Bernstein glänzten. Sie waren wunderschön. So eine Atmosphäre, dass alle funkelnden und wohlriechenden Dinge ein Wunderwerk für alle unsere Sinne darstellten.

Und während das Fest nun seinen Anfang nahm, da begann leise im Hintergrund die Musik von Zithern und Lauten und von. Saiteninstrumenten, Zimbeln. Herrliches Lachen kam in dem Saal und unter uns Gästen auf. Was für eine Wesenheit

Die Wesenheit hatte mehrere Bäuche. Einer erhob sich in schöner Reihenfolge über dem anderen. Und er hatte sich ausdrucksvoll gekleidet, um erkennen zu lassen, dass jede Schicht seines Bauches einen anderen Farbton der Seide darstellen konnte, die er um seine Taille gelegt hatte. Und sein trostloser Bauch war mit einer Schärpe aus Goldbrokat umbunden. Und was seine Pumphosen angeht, sie waren von einem überaus wundersamen Blau und auch sie waren vergoldet. Seine Füsse waren mit seltsam nach oben gerichteten Fussspitzen in Sandalen. wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte.

Und sein Kopf... er hatte keine Haare! Und er streichte seinen Kopf ein bis hin zu einem goldschimmernden Glanz, so dass es sogar für die wundersamen Frauen noch etwas abzuschauen gab, was das Pudern ihres wundervollen Äusseren betraf.

Er hatte Augen, die in Falten von Fett verborgen lagen, und sie waren von sonderbarem Blau und hatten keine erkennbaren Wimpern als Umrahmung. Infolgedessen sahen sie irgendwie unheimlich aus, wie sie da so entblösst aus dem, Fett hervorstachen, das die Farbe von rostrotesten Zinnober hatte.

Das besondere Merkmal in seinem Gesicht war ein grosser Leberfleck, den er auf seiner rechten Wange hatte. Und an diesem Leberfleck hatte er sorgsam das kultiviert, was man als drei einzelne, lange Haare bezeichnet, die er voller Aufgeregtheit einölte und zu Locken kräuselte wie sie starrer nicht hätten sein können.

Und als er uns willkommen hiess, da bat er uns in sein bezauberndes Haus und führte uns zu seinem Tisch und brachte einen wundersamen Trinkspruch auf einen wundervollen Wein aus, dessen Farbe ich nie zuvor gesehen hatte, denn er war bemsteinfarben in seiner Schönheit.

Und siehe, der Trinkspruch war gesagt und das Festmahl begann. Und während unser Gastgeber seinen Blick über die Runde schweifen liess, und er seine Augen, sein Gesicht heben musste, um deutlich sehen zu können, da kam Heiterkeit und Lachen in ihm auf angesichts ihrer Anreise, wie sie genannt wird, und er pflegte mit seinen gelockten Haaren zu spielen, die aus seinem grossen Leberfleck hervorwuchsen. Und er war mir ein Vergnügen, doch auch nach wie vor ein Rätsel.

Als alles serviert war und wundervolle Süssspeisen und feines, köstliches Backwerk als, Beilage zum Wein aufgetragen wurden, da wurden wir alle trunken vor Freude. Was für ein Fest! Wir waren lange Zeit in der Wüste gewesen, lange Zeit an der Küstenlinie und das Salz hatte uns den Mund wässrig gemacht.

Und sobald wir trunken vom Whiskey waren, da klatschte er in seine erstaunlich mäkeligen Händen, und siehe, da erschienen wundervolle Frauen. Ihre Schönheit ... ehrfurchtgebietend. Doch andererseits mag vielleicht der Whiskey unsere Sinne getrübt haben, so dass letztlich alles gut aussah. Und vielleicht war dies seinem Denken nach eine Möglichkeit, eine kleine Falle zu präsentieren.

Und da kamen die wundervollen Frauen hervor in ihren wundervollen Seidengewändern und alle in verschiedenen Farben und Schattierungen, und sie fingen an mit ihrem wundervollen, rhythmischen Tanz (von Rhythmus). Solch zarte Füsse hatte ich nie zuvor gesehen, denn sie waren weiss, gleichsam wie Perlen, und der rote Farbton auf ihren Nägeln über ihren Zehen war überaus bezaubernd, und sie bewegten sie hierhin und dorthin. Und nichts war von ihnen zu hören ausser der Bewegung ihrer wundervollen, nach Essenzen duftenden Körper und ihres Tanzes.

Und Cathay und meine Begleiter wurden trunken vor Lust und Lachen, und der Mann mit dem Leberfleck rollte seine Augen zurück wie ein fettleibiges Schwein und lachte voller Ausgelassenheit, denn es war ihm gelungen, meine Männer mittels seiner schönen Frauen einzunehmen.

Da sitze ich also und als die Frauen - und ihre Zahl betrug zehn - ihren Tanz beendet hatten, gingen sie auseinander, um den Blick freizugeben auf eine wunderschöne Wesenheit von solch dunkler Farbe, und rabenschwarzem Haar, die eintrat. Und sie trug nichts auf ihrem Körper ausser ihrem Haar. Und dieses war in Blumenkränzen gewunden und fiel über ihre geschmeidigen Brüste und hinunter über ihre Lenden und verbarg ihren ganzen Körper durch einen wundervollen Zopf Und angesichts dessen setzen sich alle von uns aufrecht hin und sahen aufmerksam zu.

Und die Musik änderte sich... eine einzige Flöte mit ihrer Melodie an. Und als sie sich auf ausdrucksvolle Weise zu bewegen begann, da war ihr Tanz trunken machend. Und sie begann ihr Haar zu lösen... und ihr Körper war wundervoll. Was für ein Geschöpf.

Und als ich meinen Blick von ihr abwandte, schaute ich hinüber zu unserem beachtlichen Gastgeber, der uns alle scharf ins Auge fasste in der Weise einer beachtlichen Intrige und mit seinen Haaren spielte und mit gelben Zähnen grinste. Und ich fragte mich: Wozu macht er dies hier? Und er rückte ein wenig näher zu mir heran und er fragte mich, ob mir die wundervolle Frau gefalle? Und ich fragte ihn, welchem Manne die wundervolle Frau wohl nicht gefallen würde, sogar Frauen würden sie mögen. Und er fragte mich, ob ich Wert darauf legen würde, sie in meinem Gefolge zu haben. Und da ich wissen wollte. was er im Sinn hatte, fragte ich ihn: Welchen Preis verlangst du für sie? Und er erwiderte, sie sei ein Geschenk an mich.

Fragte ihn ... was er wünsche, dass ich für ihn tun solle. Und er erwiderte: Sie ist ein Geschenk an deine Lordschaft.

Ich sah wieder hinüber zu der Frau. Von Augenblick zu Augenblck wurde sie immer verführerischer. Und die Dreistigkeit meiner Männer, die bei den Frauen angelangten, die sich zurückgezogen hatten ... Ich war entsetzt! Doch auch erheitert darüber.

Ein Klatschen in seine Hände und all die Frauen flohen und die meisten meiner Männer ihnen hinterher. Mit Ausnahme der einen Frau. Und sie begann mit einem noch imposanteren Tanz. Und sie wirbelte und wirbelte und wirbelte bis sie mich schwindlig machte. Ich erhob mich und sagte: Es reicht. Es reicht mir. Und mein Gastgeber, der das Gefühl hatte, dass er mich wohl auf bestimmte unverzeihliche Weise entsetzt hatte, klatschte barsch in die Hände und die Frau fiel zu Boden gleichsam in der Tat und begann zu zittern. Und ich teilte ihm mit, dass ich genug hätte und mich zurückzuziehen wünsche. Und er flehte um Vergebung dafür, dass die Frau mich wütend gemacht habe und dafür, dass sie, statt Begehren in mir zu wecken, nur Müdigkeit in mir hervorgerufen habe und er fragte, welchen Zauber sie auf mich ausüben würde;   Keinen.

Und dann sah ich ihn an und sagte zu ihm: Sage mir, weshalb du diese Frau an mich übergeben möchtest? Ich fragte die Frau ... sie wollte nicht sprechen. Und damit drehte ich mich um und wünschte meinem Gastgeber eine gute Nacht. Und wir wandten uns um, um ihn zu verlassen. Und er lief mir nach und bat mich inständig. die Frau mitzunehmen. Ich packte die Wesenheit bei seinem fettgepolsterten Kinn und forcierte ihn auf, mir die Wahrheit zu sagen. Warum mehr als nur einen einfachen Tanz, denn einen solchen Tanz hatte ich nie und nirgendwo gesehen.

Er sagte, sie sei seine Tochter und sie gehöre zu ihm, und dass er sich in Kürze einer überaus verruchten Regierung gegenübersähe, die in dem Lande die Kontrolle an sich gerissen habe. Sei er doch ein Mann von friedlichen Absichten und ein Kaufmann, er sagte: Was wissen Kaufleute vom Krieg? Sie widmen sich in ihm nur dem Handel und dem Geschäft und haben nirgendwo rasende Feinde. Und er fuhr fort: Sie möchten mich vernichten und alles, was ich habe, aber ich bin ein einfacher Mann mit einfachen Bedürfnissen. Und ich blickte auf das, was um ihn herum war, und wusste, dass er ein Lügner war.

Seht ihr... er hatte die Absicht gehabt, Kriegspläne mit mir zu schmieden wegen jenen, die den Wunsch hatten, die Kontrolle über sein Land zu übernehmen und wenn ihnen das gelänge, dann würde man ihn enthaupten und seinen Hals würde man den Geiern vorwerfen und alles, was er besass, würde man in alle Winde verstreuen. Denn sie wussten von ihm, dass er ein Geschäftemacher in fremdländischen Kriegen war.

Er flehte mich an, seine Tochter mit mir zu nehmen. Ich überdachte dies mit meinem Gehirn, das recht schwach ist, weil darin viel zuviel Wein und zuviel Essen ist. Und ich biete ihm an am Morgen zu meinem Aufenthaltsort zu kommen und seine Tochter mitzubringen.

Ich hatte herausgefunden, dass bei Gegenbesuchen die meisten meiner Gastgeber, die ich hingenommen hatte, nicht gekommen waren. Und ich ging zu meinem ,Elendsquartier und hatte, mehr vom Leben, und stellte eine Präsentation für die Wesenheit vom Hafen zusammen.

Und er kam auf höchst durchdachte Weise an. Ein wundervoller Pferdewagen, der von, drei schwarzen Arabern gezogen wurde, alle angespannt an Gurten, die verarbeitet waren mit Perlmutt und mit, Silber. Höchst beachtliche Wesenheit, was die Art anging, wie er Dinge präsentierte.

Und dann kam er herbei, und ich unterhielt mich mit ihm. Und ich fragte ihn. was er denn meine, dass ich mit seiner Tochter tun solle. Er erwiderte: Vielleicht Heirat.

Ich heirate niemanden. Doch ich nahm seine Tochter auf, um diese anderen daran zu hindern, ihr zu Leibe zu gehen. Und wie wir nun handelseinig waren, da begann der Mann zu weinen. wobei ich nicht gedacht hätte, dass in all dem Fett Tränen vorhanden sein könnten. Sie fingen an, sich ihren Weg aus dem Tal herauszubahnen, weiter über die Berge und hinunter über das Kinn. Und er war dankbar.

Und er hatte ihr eine Mitgift mitgegeben. von solch enormer Grösse, dass dafür ein Wagen nötig war, Güterwägen, wie ihr sie bezeichnet. Es waren 12 mal 12 an der Zahl nötig, um all das aufzunehmen. was zu ihrer Mitgift gehörte... und darüber hinaus war sie zudem eine Jungfrau.

Die Frau wurde zu dem Zelt geführt. Und so nahm ich sie nun in meine Legionen auf. Auf diese Weise gab ich ihr und ihrer ganzen Mitgift das, was man als Schutz bezeichnet, wobei ich den Verdacht hatte, dass die Mitgift sein ganzes Gold war, das er verstecken wollte.

Ich liebte die Wesenheit, den alten Mann in seiner ganzen Art. Ich bewunderte ihn sehr. Denn er wusste das Leben auf überaus kraftvolle, wenn auch gefährliche Weise zu leben. Und noch bevor er zurückging, fürchtete ich um ihn. Und als er zurückging, wurde er in seiner Sänfte überfallen, und niedergemetzelt. Und niemand wusste, wer die Täter waren.

Als alle Wesenheiten zurückkamen, einschliesslich jener Wesenheit namens Cathay, da fielen seine Augen, bei all seiner betrunkenen Benommenheit, auf die Frau.

Und er war von ihr völlig fasziniert. lch glaube, sie hat einen Zauber auf ihn ausgeübt. Denn er ist krank in seinem Kopf und in seinem Herzen, und schlottert mit den Knien, und ist tolpatschig mit dem Schwert. Es muss sich wohl um Liebe handeln.

Die Wesenheit namens Cathay, nach der euer Land jetzt Cathay genannt wird in einer östlich gelegenen Region, und das jetzt China genannt wird, wählte diese wundervolle Frau mit dem rabenschwarzen Haar, das ihren ganzen Körper einhüllen konnte. Und die mit solchem Reiz und so verführerisch geheimnisvoll tanzte, als wolle sie MEIN Herz und das aller, die sie sahen, einnehmen. Sie wurde die erste Frau von Cathay. Und so wurde sie zu einem Teil des Marsches des Ram.

Ramtha.

Bearbeitet, 16.2.98 Andreas Kleindienst

Alle Ramtha Texte wurden durch seine Geistige Tochter mit dem irdischen Namen
JZ. Knight von Ramtha während 10 Jahren persönlich empfangen.

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