Masken verändern, Masken tragen



Masken

Zu seiner Maske kommen
Einladung zu einer Entdeckungs- und Verwandlungsreise.
Um eine Maske zu bauen,
gibt es verschiedene Einstiegsmöglichkeiten.
Irgendein Anlaß bewegt dich, eine Maske herstellen zu wollen.
Die Technik der Herstellung wird dabei schnell
zur wichtigsten Frage.
Eine Maske ist allerdings mehr als nur
eine technische Angelegenheit.
Du willst mit ihr spielen, dich in sie verwandeln.

 

 

Deshalb finde ich es wichtig, den Weg zu einer Maske genauso bedacht zu gestalten wie den Weg mit einer Maske.



Die Atmosphäre, in die eine Maske hineingestaltet wird,
ist ausschlaggebend für ihre Beziehung zu dir.
Man könnte den Entstehungsweg einer Maske rein technisch betrachten, doch das ist nicht meine Absicht.
Angemessener ist es, dem Werdegang des Maskenwesens eine spielerische Idee zugrunde zu legen.
Bau und Belebung der Maske könnte z.B. als eine Art Lebenslauf beschrieben werden oder als eine Begegnung.
Ich habe für mal das Bild der Reise gewählt.
Das heißt, alles, was du im Maskenbau und -spiel erleben wirst, beschreibe ich im übertragenen Sinne als eine Entdeckungs- und Verwandlungsreise, die bereits vor dem Bau der Maske beginnt.
Du wirst sehen,
die Parallelen zu dir bekannten Reisen sind verblüffend.

Hier nur einige grundsätzliche Überlegungen zu den Reisevorbereitungen:
Was brauchst du?

 

 

Wo soll das Ganze stattfinden?
und wie ist dieser Raum herzurichten und auszugestalten?
Wann soll der Aufbruch sein?
Wieviel Zeit willst bzw. mußt du dir nehmen?
Schon bei diesen Vorüberlegungen beginnt die ERSTE ART der Reise: Du stellst dir vor, wie es werden könnte; du träumst den Aufbruch, die ersten Schritte in eine unbekannte Wirklichkeit.
Die ZWEITE ART des Reisens wird die tatsächliche Verwirklichung deiner Träume und Phantasien sein:
Bau und Spiel der Maske.
Dabei kommst du allerdings nicht weiter in das Reich deiner Träume, sondern die Wirklichkeit des Unvorhergesehenen,
der Hindernisse und Abenteuer fordert ihren Raum.
Die DRITTE ART der Reise ist das anschließende Erinnern des Erlebten.
Doch zunächst muß der Aufbruch gestaltet werden; und wenn dich der Rausch der Abreise gepackt hat: nimmt dich deine Neugierde mit über die erste Grenze hinweg.

 

 

Die Wildnis (im Gegensatz zur gewohnten Zivilisation) hat ihre eigenen Gesetze, die du nun kennen lernen mußt,
wenn du deiner Maske begegnen willst.



Dabei spielt das Vergnügen am Verändern eine wichtige Rolle.
Öffnest du dich nicht dem Unbekannten, indem du Gewohntes hinter dir läßt, entdeckst du nicht wirklich Neues.
Die Kunst des Reisens mußt du entwickeln, um in unbekannte Regionen vorzudringen und dort deine Maske zu treffen.
Bedeutsam ist dabei deine innere Einstellung.
Mit allen Sinnen wende dich dem Erscheinenden zu und versuche, dich so zu erweitern.



Sei nicht enttäuscht, wenn nach anfänglichem Schwung die ersten Durststrecken kommen.
Zeiten der Langatmigkeit und der Langeweile sind der notwendige Preis für die spannenden Momente des Neuentdeckens,
für die glücklichen Ergebnisse deines Tuns.

 

 

Ist deine Maske aufgetaucht und hat Gestalt angenommen,
dann hab Ehrfurcht vor dem Fremden.
Du hast dich in die Wildnis bis zu ihr vorgewagt und bist deshalb selbst der Fremde, der genauso ehrfürchtig behandelt werden will.
Und je mehr du dieser Tatsache Rechnung trägst, desto mehr wird sich deine Maske dir öffnen, dich mitnehmen zu ungeahnten Möglichkeiten.

 

Von Station zu Station müssen Wege gefunden
und Hindernisse überwunden werden.
Nur wenn du dich ganz deiner Maske anvertraust, wird aus deiner Reise keine Irrfahrt;
sondern eine wirkliche Entdeckungs- und Verwandlungsreise.
Deren Ende bringt dich schließlich wieder zurück an den Ort,
an dem die Reise begann.
Nur du bist jetzt jemand anderes, hast Erfahrungen und Entdeckungen gemacht, und neben dir liegt deine Maske, mit der du sofort wieder aufbrechen kannst in die nun nicht mehr ganz unbekannte Region.
Indem du abschließend deine Reise noch einmal erinnerst, entdeckst du bereits viele neue Einstiege zu weiteren Reisen.
An welchem Scheideweg hättest du anders gehen sollen?
Welche Schritte hättest du besser unterlassen
und welche lieber getan?

 

 

Dieses abschließende Erinnern ist ein genauso wichtiger Teil wie die Entdeckung der Wildnis selbst,
will man sich bei neuen Reisen nicht unnötig wiederholen.
Ob du nun allein zu so einer Reise aufbrichst oder mit anderen:
Die Reisen sind immer so verschieden,
wie es die Reisenden sind.

 

 

So suchen wir uns beispielsweise einen Weg zu einer Maske Begleiter mit unseren fünf Sinnen...
Tasten - eine Feder
(um den Tastsinn für das Formen mit Ton zu wecken)



Sehen - eine Blume
(um die Farbgestaltung und deren Übergänge für das Bemalen der Maske zu erfassen)
Hören - ein Metallstück und ein Stab
(um für das Belauschen der Maske und deren eigene Lautäußerungen sich einzustimmen)
Riechen - Rosmarin
(um mit dem Geruch die Maske zu erfreuen,
ihr mit dem räuchernden Duft Lebendigkeit zu verleihen)
Schmecken - Obst
(um schließlich nach den ersten Tanz mit der Maske
sich selbst zu erquicken)

 

 

Der Zeit - Raum
Eine Maske in einem Schwung zu bauen, ist am besten.
So beginnt man z.B. am Morgen, nachdem man am Abend vorher alles vorbereitet hat.
Vor dem Frühstück wird die Maske entworfen dann ca. 1 Std. Weiterarbeit und Ausgestaltung - dann
(je nach Größe und Geschick)
das Kaschieren mit Packpapier und Kleister (drei Schichten)
bis zum Mittag.
Während der Mittagspause trocknet die Maske im Backofen bei ca. 130 C (je nach Feuchtigkeit ca. 1 - 3 Std.) - am Nachmittag: Vorbereitung der Halterung und der Farben - ist die Maske trocken: Abnehmen der Papphaut, Randverstärkung, Halterung anbringen, Augenlöcher einschneiden Grundieren (innen und außen) - nach dem Abendessen - aber unbedingt noch bei Tageslicht: die Bemalung weitere Gestaltung (vielleicht mit anderen Materialien) dann das Hintertuch anbringen und ein Gewand
mit einem größeren Tuchandeutung.
Nach weiteren Vorbereitungen tanzt die Maske
noch am gleichen Abend!

Eine Möglichkeit, eine Maske zu bauen, ist, sie mit Ton in Originalgrösse ( Kopf - Gesichtsgrösse )

zu Modellieren, um danach ein Gips - Negativ
( oder direkt auf den Ton kaschieren )
zu giessen.
Wenn das Negativ trocken ist,
kann es nach der entsprechenden Behandlung mit Lack,
kaschiert ( auslegen mit Papier und Leim )  werden.
Solche Masken werden sehr leicht.



Einen teil des Text stammt von einem mir leider unbekannten Autor...

Andreas Kleindienst

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