Nestor-Taxus...

 

(Musik - Improvisationen von Ferdinand Rauber)



NESTOR TAXUS

Ein Baum bin ich nicht, doch mit einem solchen habe ich zu tun
und dies schon lange.
Mein Name: "Nestor Taxus".
Meine Wohnung liegt unter den Wurzeln einer Eibe und diese ist zugleich auch mein Arbeitgeber.
Ich sollte aber sagen unser Arbeitgeber, denn ich bin nicht alleine. Meine Frau Nestai Taxus hilft mir sehr bei dieser Tätigkeit.
Unsere Kinder, die Elais und der Kippo, sind noch zu klein für die Arbeit, doch sie schauen gerne zu und sind sehr lern- und wissensdurstig, was ja viele kleine Kinder sind.

 

Warum ich euch die Geschichte von unserer Wurzelmännchen-Familie überhaupt erzähle, ist mir noch zum Teil ein Rätsel,
doch es wurde mir ans Herz gelegt, dies zu tun.

 


Wir wohnen schon noch eine Strecke weit von Euch Menschen entfernt im Walde.
Ja, ein lieblicher Platz ist unser Heim.
Eine kleine Bodensenke,
wo eine Quelle über ein paar Steine ans Tageslicht dringt.
Überall sind kleine Moosbetten und Moosbänke gewachsen, ein lieblich schöner, stiller Ort.
Bis jetzt kommen nur wenige Menschen hierher,
ja zum Glück möchte ich sagen,
denn wir haben so manche schlimme Sachen über sie gehört.
Die Tiere haben uns davon erzählt und der Wind, aber auch unsere eigenen Leute, die fliehen mussten aus ihren Behausungen und auch ihre Arbeit verloren hatten, weil der Mensch einfach alles umgehauen und zerstört hat.
Die Folgen werden sehr schmerzhaft,
doch ebenso lehrreich sein für euch.

 

Es gibt ja auch andere Menschenkinder, die überaus liebevoll mit der Natur umgehen und voller Staunen und Bewunderung sind für diese unendliche Vielfalt.

 

Doch jetzt will ich von unserer Arbeit erzählen.
Wir weisen den Wurzeln eines Baumes den Weg und führen ihnen die Nahrung zu, die sie zum Wachsen brauchen.
Das ist einfacher gesagt als getan.
Hier bei uns ist es noch nicht so streng, aber wenn der Boden voller Steine ist, wird es schon eine harte Arbeit.
Wir führen die Wurzelspitzen um die Steine herum
und in die Nähe des Wassers.
Auch ziehen wir die Wachstumskräfte, die überall durchfluten und strömen, zusammen und lassen sie an den Ort fließen, wo sie besonders gebraucht werden, zum Beispiel wenn eine Wurzel verletzt wird oder wenn wenig Wasser da ist.
Es muss ein Ausgleich herrschen zwischen Nahrung und Wachstum, sonst stirbt der Baum.

 

Wir von der Taxus-Familie widmen unsere ganze Kraft
 und alles Streben diesem einen Baum.
Er gibt uns dafür Wohlwollen, Dankbarkeit
und Schutz zwischen seinen Wurzeln.
Es ist etwas Gutes, zu wissen und zu sehen, wie die Arbeit Früchte bringt; wir helfen dem Baum zu seiner Entfaltung und unsere Wohnung wird immer geräumiger und schöner.

 


Unsere Arbeit liegt im Erdreich, doch wir sind längst nicht alleine. Da sind die Zwerge, die bei uns ihre Besprechungen abhalten, denn die Quelle und die Moosbänke werden gerne von ihnen besucht.

 

Wenn ihr Menschen reinen Herzens seid und tiefe Stille in euch liegt, so werdet ihr uns sehen können,
ja sogar mit uns sprechen. Ihr glaubt dies nicht?
Nun, ich habe da aber etwas ganz anderes erlebt mit einem feinen kleinen Kinde, doch davon ein andermal.

 

Dann sind da die Gnome, sie helfen uns bei schwerer Arbeit,
sie sind grösser als wir und stärker.
Ihr Aufgabenbereich umfasst grössere Gebiete, die sie bearbeiten, zum Beispiel Bäume stützen, die der Wind etwas aus dem Boden gelöst hat. Auch haben sie die Ordnung unter sich, damit nicht an einem Orte viele und an anderen keine Bäume,
Sträucher und Pflanzen wachsen.

 

Da sind auch die Feen und Elfen,
sie erfreuen uns mit Tanz, Musik und Gesang.
Sie helfen aber auch, die Kleider der Blumen und Pflanzen zu weben, ganz besonders die Elfen, doch sie sind mehr am Waldrand und auf den Wiesen tätig, wo mehr Sonnenlicht und daher auch mehr Blumen sind.

 

Wir Wurzelmännchen sind ein sehr geselliges Volk und wir erzählen auch gerne Geschichten.
Doch es gibt da ein Problem.
Bei euch Menschen ging all dies Wissen um die Bewohner der Erde, des Wassers, der Luft und der Wolken im Laufe der Zeit verloren. Früher hattet ihr mit uns regen Kontakt, doch die Welt wurde lauter und euer Wesen liebloser und hastiger,
so haben wir uns zurückgezogen von euch.
Jetzt wo die Zeit gekommen scheint,
euch dies Wissen wieder zu bringen,
fällt es mir schwer.
Wo soll ich beginnen  und wo enden?
Am liebsten würde ich euch dies alles zeigen, doch dies ist nicht möglich, weil euere inneren Augen noch fast geschlossen sind. Gerne würden wir alle hier im Walde wieder eine Gemeinschaft mit den Brüdern und Schwestern Menschen haben,
gar vieles wäre nur zu euerem Wohl und Segen.

 


Wir wissen um die ganze Ordnung und Harmonie in der Schöpfung, auch um die grosse Bruderschaft.
Sind wir doch alle geschaffene Wesen von diesem Einen,
dem Ursprung allen Seins.
Wir verneigen uns vor diesem Schöpfer
und danken Ihm für unser Sein.

 

Ich werde für heute schweigen, denn der Abend wiegt herein.
Doch möchte ich euch das Gebet, das eben der grosse Baum-Deva, das ist der Hüter eines ganzen Waldgebietes, gesprochen hat, weitergeben: "Friede und tiefe Ruhe über die ganze Erde."

 
TAGESABLAUF DER WURZELFAMILIE
Bevor der Sonnen-Logos sich über den Horizont erhebt, erhalten wir Wurzelmännchen oder Wesen - wie Ihr uns auch nennen mögt, es ändert sich nichts an unserem Dasein und Aussehen - von seinen Ankündern "Strahlen der Kraft und Freude."
Bei den ersten Strahlen verneigen wir uns tief vor diesem grossen Bruder. Im gemeinsamen Gesang danken wir dem Allvater für unser Sein und Seine unfassbare Liebe, Güte und Kraft.

Der Sonnenbruder gibt uns nicht nur Liebe,
sondern auch Stärke und Wellen von Energien.
Ihr Menschen könnt euch dies nicht vorstellen, welche Schwingungen hier auf die Erde treffen, voller Musik, Farbenspiele von unendlicher Vielfalt und Schönheit.
Nestor vermag dies nicht zu schildern, Nestor kann nur schweigen und schwingen. Hier schon liegt etwas offen dar, warum wir mit so grosser Freude und Willen unsere Arbeit tun.

Jeden Morgen werden wir unendlich beschenkt und dies ist mehr als gelobt zu werden für seine Arbeit.
Diese Quellen der Kraft sind zugleich auch unsere Nahrung.
Wir stehen im Einklang mit der Natur.
Anbetung, Arbeit, Nahrung, Freude und Geselligkeit usw., all dies ist ein grosses Ganzes und kann nicht getrennt werden.
Der grosse Glocken-Klang des Seins ist unsere Uhr.
Wir müssen nicht, nichts.
Wir dürfen diese Arbeit, tun und sind dafür unserem All-Geist,
dem grossen Schöpfer, so dankbar.
Der Baum-Deva ist der oberste Hüter hier,
aber auch der grösste und unermüdlichste Diener.
Hier gibt es kein Streben nach Macht und solchen Dingen,
nein, dies ist uns völlig fremd.

 

Nun zurück zum Tagesablauf.
Ich sagte ja, dass ich gerne erzähle,
doch es gibt eben immer noch Probleme des Verstehens.
Wir wissen durch unseren ständigen Kontakt mit unserem Einbaum, wo er gedenkt weiterzuwachsen und wo es ihm an Nahrung fehlt, so gehen wir genau dorthin wo wir benötigt werden.
Am heutigen Tage müssen wir zuerst eine Wunde pflegen, die ein etwas heftiger Rehhuf verursacht hatte.
Wir begeben uns in die Heilströme, die überall durchziehen,
am meisten in der Nähe von fliessendem Wasser.
Dort nehmen wir so viele, wie wir aufzunehmen imstande sind und bringen diese zur verletzten Wurzel.
Sehr schnell bildet sich eine Schutzschicht
und bald tritt kein Blut (Harz) mehr aus.
Ich schaue dann noch ein paar Mal vorbei,
auch Nestai, doch die Kräfte haben gewirkt.
Nestai ist zur Hauptsache mit Elais und Kippo beschäftigt,

um ihren Wissensdurst zu stillen und ihnen Geborgenheit zu schenken.



Heute haben wir alle zusammen den Heilstrom besucht und danach den neuen Gang besichtigt.
Die zwei Kleinen haben sich sogleich mit den Wurzelspitzchen angefreundet, so richtig nach Wurzelmännchens Art.
Ja, ich bin stolz auf meine liebe Gefährtin
und auf die Wurzelmännchenkeimlinge ...
Um die Mittagszeit, wenn die Sonnenkräfte besonders stark sind, versammeln wir uns meistens mit den vielen anderen Brüdern und Schwestern, um der Musik und dem Tanz der Elfen die Ehre zu geben. Während dieser Zeit wo die Sonnenkräfte in reinster Form hierher dringen, ist dies Spiel so schön und prachtvoll,
ein wunderliebliches Farbenspiel, einfach entzückend.

Eben hatten wir Besuch von zwei gar lieblichen Mäuschen, die wollten sich an den Wurzelspitzchen gütlich tun, doch ich habe ihnen andere Weidegründe zugewiesen.
In Bälde will sich der Sonnenbruder verabschieden
und wir verharren in stiller Andacht. -
Ströme der Liebe und Wellen des Lichtes über dieser Erde.

 
BAUM-DEVA
Der Frieden des All-Geistes überströme diese Erde.

 

Guten Tag, mir, Nestor Taxus, wurde ans Herz gelegt, etwas über den Baum-Deva zu sagen,
von dem ich euch das Gebet weitergegeben habe.
Er ist der Hüter dieses ganzen Waldgebietes hier. -
Wie sieht er aus?
Nicht so wie ihr Menschen.
Seine Proportionen sind in die Länge gezogen, wie ein Stab,
unten mit Beinen und oben mit Armen und einem Kopf.
Sein Gewand ist grün.
Das Gesicht erscheint dreieckig und leuchtet voller Liebe und Güte und er besitzt etwas Kostbares,
nämlich unendliche Wachstumskraft.
Er geht von Baum zu Baum und umfängt jeden mit seinem Gewande, so strömen die Wachstumskräfte in diese ein.

Ja, man sieht die Bäume erzittern und strahlen,
wenn der Baum-Deva vorbeikommt, die kleinen Bäume etwa so "wie ein kleines Kind, das die Mutterbrust fühlt
und dabei erbebt vor Wonne und Lust".
Die grösseren Bäume sind da schon etwas zurückhaltender, aber auch sie nehmen dankbar von dieser Kraft, denn es bedeutet ja Nahrung und Gesundheit. -
Unermüdlich ist er an der Arbeit und stärkt die schwachen Bäume, bittet die grossen, starken, etwas zur Seite zu rücken, damit die jungen auch von der Strahlenkraft der Sonne erhalten dürfen.

 

Dieser Baum-Deva weiss auch, wie man Geschichten erzählen kann und er hat so manches schon erlebt in der langen Zeit, in der er selbstlos und mit unendlicher Geduld und Hingabe
seine Arbeit verrichtet. -
Ja, er ist uns ein grosses Vorbild, denn niemand von uns lebt schon so lange hier wie er. Wohl seit vielen hundert Jahren verrichtet er seinen Dienst mit Treue, bis es dem All-Geist gefällt, diesem Baum-Deva einen anderen Dienst zuzuweisen in einer anderen Ebene.

 

Jetzt bittet er mich zu schweigen.
Er möchte nicht gelobt werden und schon gar nicht vor unverständigen Menschen, die ja meist nur loben,
um etwas gesagt zu haben ...
Eben hat ein Luftengel neue Samen gebracht und die muss ich noch in die Erde betten und einen Kraftstromring darum legen für ein neues gutes Gedeihen.

 

Wellen des Friedens senden wir euch ...

 
DIE ELFEN
Ich will versuchen, euch diese zierlichen
und feinen Wesen zu beschreiben. -
Stellt euch eine Balletttänzerin vor in einem leichten Seidenkleide, aus der Ferne betrachtet, und so habt ihr in etwa ein Bild, wie diese Elfen aussehen können.
Ich sagte können,
denn auch hier herrscht wieder eine grosse Vielfalt vor.
Ihr Aussehen ist so wie das eines schlanken Menschenkindes.
Sie sind ja fast die ganze Zeit damit beschäftigt zu singen, zu musizieren und vor allem zu tanzen, also feingliedrige Gestalten mit sehr beweglichen Körpern.
Bei den einen sind die Haare lang und gar kunstvoll geschmückt, es hat aber auch solche mit kurzen Haaren,
gerade so wie bei euch Menschenkindern,
auch werden die Frisuren immer wieder anders geordnet.
Die Kleidung ist so verschieden wie bei euch.

 

Es stehen jetzt Elfen hier bei mir
und ich werde gerade diese beschreiben.
Die eine hat langes gewelltes Haar, das offen über ihre Schultern fällt in leuchtenden braungelben Farbtönen.
In jeder Hand hält sie eine Flöte.
Ihr Kleid oder besser gesagt ihr Hauch von einem Kleide ist oben hellblau und nach unten fast violett.
Es sind so feine Abstufungen und die Farben ändern sich immer ein wenig, es ist eben alles in Bewegung.
Die andere Elfe, die zu meiner linken Seite jetzt stehengeblieben ist, hat ein anderes Aussehen, dunkles kurzes Haar, das ein sehr edles und fein markiertes Gesicht umrandet.
Ein leichtes rotes Kleid legt sich eng um ihren Körper, es hat keine Ärmel und ist über der Brust rund ausgeschnitten.
Das Kleid reicht fast bis zu den Füssen.
Darüber liegt ein feiner rosa Schleier mit Flügeln wie bei Schmetterlingen, bei den Flügelenden laufen die Farben in weiss aus. Diese Elfe hält mir einen duftenden Blumenstrauss hin
und als ich ihn annehme, lächelt sie und schwebt davon.



Auch die anderen Elfen sind wieder fort.
Die Elfen spielen verschiedene Musikinstrumente, öfters Flöten von verschiedenem Aussehen und mit vielen Tonarten, zum Beispiel kleine runde, die wie Vögel aussehen und vielleicht vier oder fünf verschiedene Töne haben oder dann lange edle Flöten
mit ganzen Tonleitern.
Es gibt aber auch Harfen, die die Elfen mit der einen Hand halten, während sie ihnen mit der anderen Hand
wundersame Melodien entlocken.

Die Elfen spielen aber auch auf Instrumenten, die ihr Menschen noch nicht kennt, zum Beispiel kleine Blüten, bei denen die Blütenblätter angeschlagen werden können wie bei einem Gong.
Die Haare der Elfen werden manchmal so geflochten, dass Musik erklingt, wenn der Wind durch sie streift.
Alles ist so mannigfaltig, dass es mir gar nicht möglich ist, es zu beschreiben. Vielleicht, wenn der eine oder andere in die Stille geht, wer weiss, ob er nicht einen Einblick bekommen darf?
Die Hauptaufgabe der Elfen ist, all die anderen Geschöpfe zu erfreuen mit Musik und Tanz, und so tragen sie viel bei zu unserer grossen Harmonie hier bei uns im Walde.

 

Ich werde ein anderes Mal wieder etwas über diese Elfen sagen, denn sie sind uns allen herzlichst liebe Wesen und keiner könnte oder wollte sie missen, es würde etwas fehlen.
Stellt euch vor, man würde Euch die Musik wegnehmen
und den Tanz!
Der Friede sei mit und um euch.

 
DIE ARBEIT DER ELBEN
Wir haben gestern Nacht das Vollmondfest gefeiert.
Dies ist nicht ein Fest, wie es die Menschen feiern und rauschend verbringen, mehr ein stilles Beisammensein,
um den Kräften der Natur die Ehre zu geben.
Ich vermag dies nur schwerlich den Menschen zu schildern, weil viele Begriffe bei uns in reinster Form erhalten sind und gelebt werden, nicht so verdreht wie bei euch.
Wir können gar nichts missverstehen oder falsch deuten, weil wir in der reinen Kraft der Wahrheit leben und nur so existieren
und arbeiten können.

Uns ist es vielmals ein Rätsel, wie ihr Menschen so verdreht leben, sprechen und handeln könnt.
Nun, bei diesem Fest haben wir auch über euch und meinen Wunsch "den Menschen von uns zu erzählen" geredet.
Nicht alle sind einverstanden damit, dass ich euch unsere Welt darlege. Obwohl wir alle sehr aufgeschlossen sind und auch euere Probleme kennen, findet doch so mancher, ihr seid noch viel zu grob und hart und ihr hättet es nicht verdient, Einblick in die Welt des wahren Seins zu erhalten.
Doch ich habe alle meine Überredungskünste angewandt, um sie zu überzeugen, dass es jetzt an der Zeit wäre, einen Versuch zu starten. So wurde ich, Nestor Taxus, zum Redner gewählt,
was ich ja nicht ungern bin.
Es wurden mir aber Auflagen gegeben und gezeichnet
und an diese muss ich mich halten.
Wenn ich also nicht über alles offen rede, seid mir nicht böse.
Ich versuche mein Bestes zu geben.
Über die Arbeit der Elben möchte ich etwas mitteilen.

 

Die Elben sind sehr feine leise Wesen, ähnlich gestaltet wie die Elfen, aber mit anderen Aufgaben betraut.
Sie sind unter anderem für die Gestaltung der Schneeflocken
und Eisblumen zuständig.
Ja, ihr Menschen, es ist so, denn es gibt nichts Zufälliges oder einfach so Gestaltetes, nein, dies gibt es nicht.
Alles ist in der grossen Ordnung eingegliedert und hat seine Bestimmung und seinen Sinn.
Liebe Menschen, alles, auch der feinste Tautropfen und das kleinste, unscheinbarste Tierchen.
Alles hat Sinn und Seele.

 

Sicher habt ihr bemerkt, wo ich Probleme habe, euch unsere Welt zu schildern. Die Sonnenauf- und Untergänge usw., solches ist für uns so selbstverständlich, aber für euch ist dieses Geschehen ein Rätsel, so wie die Natur für euch ein grosses unfassbares Rätsel ist. Wäre es nämlich keines für euch,
so würdet ihr ganz anders mit ihr umgehen. -
Ich schulmeistere wieder, doch es ist notwendig, sonst könnt ihr meine Welt nie verstehen.
Denen, die unsere Welt nicht wahrhaben wollen, denen sage ich nur: "Armer Narr, Du weisst nicht, was Du verpasst."

 


Eigentlich wollte ich über die Elben mehr sagen, aber zuerst muss ich euch das Alphabet der geistigen Welt und ihre Gesetze erklären. Ihr wisst so viel und in eurer Entwicklung seid ihr weit vorangekommen und fortgeschritten, die Technik beherrscht ihr in vielen Bereichen, aber über die Welt des wahren Seins wisst ihr nichts. Uns schmerzt diese Blindheit.
Darum setzen wir uns so ein, um den Frieden
auf dieser Erde zu sähen. -
Den Menschen, die uns die Hand reichen, wird ein strahlendes Licht erscheinen, in ihren Seelen wird es hell und warm werden. -
Ich, ich bin nur ein Wurzelmännchen, wenn ihr erst die strahlenden Lichtwesen sehen könntet:
Darum habe ich es mir zur Aufgabe gemacht,
euch diese Welt zu zeigen und zu beschreiben.
Man hat mich wohl gewarnt,
aber Nestor Taxus kennt keine Furcht und erzählt gerne.

 

Ein lieber Freund von mir hat erzählt, dass da schon Menschen sind, die gerne unsere Welt kennenlernen möchten
und hungrig sind nach solchen Erzählungen.
Zu diesen Menschen sage ich: Lieber Freund, du tust gut daran, deiner Seele auf diese Weise  Licht zu schenken, es dient dir zum Heile und es ist ein grosser Segen über dir.
Nun, genug für heute. -
Wellen des Friedens hüllen euch ein.

 
TIEFERES EINSEHEN
Heute will ich zuerst nachholen, was ich gestern versäumt habe, und noch einiges über die Elben erzählen.
Es sind eigenartige, liebevolle Wesen,
jede Bewegung gleicht einer Blütenform.
Sie weben die verschiedensten Blüten.
Sie komponieren auch die Musik, die von den Blüten ausgeht, sie mischen alle Arten von Düften
und weisen diese den jeweiligen Blumen zu.
Daher sind diese Elben auch immer von einer Duftwolke umgeben. Man erkennt auch, wo sie gerade an der Arbeit sind.
Heute kam zum Beispiel die Elbe Jasminarios vorbei und hatte einen süssen, fast schweren Duft bei sich.
In einem schönen Gefäss brachte sie diesen Duft zu einem Fliederstrauch, der eben die ersten Blüten öffnete.

Diese Elben sind auch immer so schön bekleidet.
Ich freue mich, wenn ich ihnen bei der Arbeit zusehen kann, immer fröhlich und humorvoll singen sie dabei ihre so schönen Melodien.
Die Elbe Jasminarios hatte ein prachtvolles Tulpenkleid an und roch nach Flieder und sang ein wundersames Wolkenlied.
Sie findet es übrigens sehr gut, dass ich euch über unsere Welt erzähle. Sie hat mir auch Anregungen gegeben und versprochen, mit all ihren Freunden zu helfen, wenn ich diese brauchen kann.
Liebe Menschen, denkt das nächste Mal, wenn ihr an einer Blume riecht, an diese lieblichen Wesen, an diese Elben.

 
BESUCH UND FEST
Der Baum-Deva, sein Name ist übrigens Habisharmonis, hat zu einem grossen Fest geladen
und alle sind dabei herzlich willkommen.
Habisharmonis kennt den Sonnenstand am besten und immer wenn eine Wende eintritt - wie jetzt, wo der Frühling in den Sommer übergeht - da feiern wir ein Fest.
Von so einem Fest will ich euch viel erzählen.
Ich nehme an, dass ihr begriffen habt, dass wir keine Menschen sind und auch nicht handeln können wie sie.
Verzeihung, aber es ist nur gut gemeint.

 

Das Fest beginnt damit, dass Habisharmonis Einladungen weitergibt, und dies auf eine ganz besondere Art.
Diesmal habe Bienen die Einladungen zu jedem gebracht, eingeritzt auf ein dünnes Honigblatt,
welches übrigens auch eine Arbeit der Elben ist.
Sie beherrschen eben am besten diese überaus feine Gestaltung oder Kunst der Formgebung.
Diese Einladungen werden uns etwa einen halben Mondstand vor dem Feste übergeben,
bei euch Menschen wäre das ungefähr vierzehn Tage vorher.
So haben wir genügend Zeit, um uns ganz besonders schön zu kleiden und Geschenke anzufertigen.
Das Frühsommerfest, wir nennen es das Fest "des strahlenden Herzens", ist eines der schönsten, das wir feiern.
Es wird mir sehr schwer fallen, dieses zu beschreiben, doch ich gebe mir Mühe und es helfen mir ja sehr viele dabei.

Jasminarios hatte eine gute Idee.
Sie sagte, dass ihr einen stark duftenden Blumenstrauss in eure Nähe stellen solltet und dann diese Geschichte lesen.
Ja, es stimmt schon,
so habt ihr ein wenig von dieser Atmosphäre um euch.
Nestai hatte unsere Kleinen ganz besonders geschmückt.
Dem Kippo flocht sie einen Efeukranz und webte feine Goldsternblüten ein, dem Elais strickte sie ein gar liebliches Farnkleidchen, reich verziert mit Erdbeerblüten.
Für mich schneiderte sie ein Kleid aus Birkenrinde und schmückte es gar herrlich mit den roten Blüten des Haselstrauches.
Für sich selbst flocht sie sich hohe Stiefel aus Eichenlaub.
Ihr Kleid war aus einem Gemisch von Farn und Moos, an den Schultern mit Birkenrinde garniert.
Den Saum schmückte sie mit Efeu und Eichenlaub und über dem Herzen trug sie eine Brosche aus Goldsternblumen
und Erdbeerblüten.
Von Jasminarios hatte sie sich ein paar Düfte ausgeliehen, mit denen sie auch uns beschenkte.
Ich habe bei der Elbe Mollinas eine Melodie geholt und zuhause mit allen zusammen eingeübt, bis wir sie mehrstimmig singen konnten.

 

Der Festtag begann früh am Morgen.
Noch bevor der Sonnenbruder zu sehen war, versammelten wir uns auf dem schönsten Platz hier im Walde.
Grosse, wundersame Lichtwesen besuchten uns und verbreiteten ein strahlendes blaues Licht und einen Duft, ach ... 
Alle waren da, und in tiefer Andacht erwarteten wir die Vorboten des Sonnenbruders und natürlich ihn selbst.
Dieses Vibrieren vermag ich nicht zu schildern, es ist zu gross für Worte. - Die Lichtwesen standen in der Mitte des Platzes und erstrahlten in solcher Liebe in vollem Glanze.
Die ganze Umgebung wurde durchflutet von diesen Lichtstrahlen
und -wellen. Ein Leuchten, ein Flimmern.
Ich kann es einfach nicht beschreiben, es geht nicht.

 

Die Vorboten trafen ein und sangen ihren ewigen Schöpfungsgeslied. Gewaltige Musik ertönte, und was vorher ein feines Summen war, erscholl nur in grosser, unendlicher Vielfalt zum umfassenden Chor oder Orchester, es war nicht zu trennen, denn alles war mit dabei vom Glockenspiel
über den Elfengesang bis hin zur Faunenflöte.
Dann die gewaltigen Himmelschöre, sie zogen vorüber in unbeschreiblicher Lobpreisung, um dem Allvater die Ehre zu geben. Wir alle stimmten mit ein in diesen Chorus,
den wir alle kennen.
Jetzt erscheint der Sonnenbruder und ich muss nun schweigen, es gibt keine Worte mehr, nur noch ein Schauen, Erleben und dankbares Schwingen in dieser unendlichen Liebe.
Der Sonnenbruder zieht weiter seine Bahn und wir setzen uns, um die Speisen und den Trank zu geniessen,
die von den Lichtwesen mitgebracht worden waren.

 

Eine kleine Begebenheit möchte ich einflechten.
Ein überaus erhabenes Lichtwesen hat mich, Nestor Taxus, zu sich gerufen und mich gelobt wegen meinen Bemühungen, euch Menschen von uns zu erzählen.
Ich habe auch Anregungen und Ideen bekommen.
Doch das grösste ist: Gandame - so heisst dieses Lichtwesen - hat mir seine Hilfe versprochen.
Mir, dem Wurzelmännchen, hat Gandame Hilfe versprochen,
ich falle um.
Hat sich Nestor doch ein wenig übernommen?
Das Fest geht weiter:
Es beginnen die Gesänge und Tänze der Elfen.
Diese Geschöpfe sind so herrlich anzuschauen, ja sie sind zum Tanzen geschaffen wie kein zweites Wesen, das ich kenne. Dazwischen erzählen die Gnome und Wichtelmännchen Geschichten. Es sind sehr lustige Geschichten dabei, aber auch traurige und letztere haben immer etwas mit euch zu tun, leider.

Auch die Lichtwesen erzählen uns von ihrer Welt und von ihren Aufgaben, die sie zu erfüllen haben.
Diese Lichtwesen, die wir als Gäste bei unseren Festen gerne dabei haben wollen, befassen sich fast nur mit den Geschehnissen
auf der Erde. -
Bei solchen herrlichen Spielen und Geschichten vergeht die Zeit zu schnell. - Die Boten künden die letzten Strahlen
des Sonnenbruders an.
Wir versammeln uns in einem grossen Kreis und danken dem Allvater für unser Sein, im gemeinsamen Bittgesang für den Frieden über alle Geschöpfe beschliessen wir unser Fest.
Frohen Herzens und mit viel Freude, Kraft und Mut geht jedes von uns wieder an seinen Platz.
Wir werden uns noch mehr Mühe geben,
dass der Friede Wahrheit wird auf dieser Erde.
Ihr könnt dabei helfen, indem ihr euch all dieses Geschehen vor Augen haltet und tief in eurem Herzen aufnehmt.

 
NATURKATASTROPHE
oder die Natur geht ihre eigenen Wege.
Nestor berichtet euch von einem Ereignis, das die Gegend, wo wir leben und wirken, etwas verändert hat.
Ihr nennt das eine Naturkatastrophe.
Schwere Gewitter entluden sich über unserem Wald und die Erde bewegte sich, Bäche traten aus ihren Betten und überfluteten weite Landstriche, Wiesen und Felder.
Bäume stürzten um, weil der Wind sehr heftig
das Gefüge des Waldes durchschüttelte.
Wir sehen darin keine Katastrophe,
auch wenn viel Schönes nicht mehr da ist.
Da die Natur immer den Ausgleich sucht, um in der Harmonie zu schwingen, entladen sich manchmal aufgestaute Kräfte, damit danach wieder Ruhe einkehren kann.
Wenn ihr einen Damm baut, um das Wasser zurückzuhalten, und dieser Damm verliert seine Standfestigkeit, so überflutet das aufgestaute Wasser, was ja eine grosse Energie ist, das Land.



Das Wasser ist nicht dazu geschaffen, es zu stauen,
sondern es soll fliessen.
Solche Gewitter sind ebenso Entladungen
von aufgestauten Energien.
Der Mensch trägt eine grosse Verantwortung für sein Tun, und wenn er diese nicht wahrnimmt oder nicht erkennen will,
geschehen eben solche Dinge.
Die Natur fliesst immer im Ausgleich zueinander, wenn der Mensch in seinem Unwissen seine Werke so vollbringt.
Indem er dieses Ausgleichen nicht berücksichtigt, nennt er die Folgen davon Katastrophen.
Wir sehen das niemals so, weil wir um die Entwicklungswege jeglichen Lebens wissen.
Ein grosser Baum, der viele Jahre nach Menschenzeit gelebt hat, wird auch einmal müde und will sich verändern, neue Wege beschreiten, also lässt er sich in die Hände der Natur fallen, er überlässt es den Kräften, sein Dasein zu beenden.
Für die Menschen ein Verlust, für den Baum ein Gewinn.
Wir ruhen im All-sein, und alles, was geschieht, ist gut und richtig für uns. Diese Gedanken um das Wissen des Allseins hat mir Gandame in mein Herz gelegt, wo ich es jetzt herausholte, um es euch als Geschenk zu übergeben.
So sieht seine versprochene Hilfe für euch aus.
Die Liebe und der Frieden des All-Einen wirke in Euch.

 
DER WEG VON EUCH ZU UNS.
Wir Wurzelwesen leben in der Einheit der Schöpfung und alle Kräfte sind uns zugänglich, da wir sie niemals missbrauchen werden, weil dies wider unsere Art wäre und wir das nicht überleben würden.
Die Menschen überleben nur Dank ihrer Fähigkeiten zu denken
und bewusst zu handeln.
Wir handeln aus unserem innersten Sein heraus und überlegen nicht, ob es gut oder schlecht ist.
Gut oder schlecht sind Menschengedanken und die Resultate davon, die erleben wir auch und müssen uns damit auseinandersetzen, was sehr schwer ist, da wir euer Handeln nicht verstehen können, weil es oft wider die Naturgesetze ist.
Aber eure Fähigkeit zu denken lässt euch überleben statt zu leben. Ihr seid unfrei und verwendet soviel Kraft, um euch gegen die Naturgesetze behaupten zu wollen.
Am Ende bleibt aber ihr auf der Strecke und nicht die Natur.
Ihr meint, weil wir elementare Naturwesen sind, haben wir kein Wissen, sondern funktionieren nur aus dem Instinkt heraus.

Ihr verwechselt euch mit uns, denn der grösste Teil der Menschen funktioniert genau so, wie ihr es von uns meint.
Wir leben im elementaren Wissen
und können gar nicht so handeln wir ihr.
Wir wissen um die Liebe, der alle Schöpfung zugrunde liegt, denn ohne Liebe gäbe es gar keine Schöpfung.
Nur euer Wissen um die Macht und ihren Missbrauch hat euch scheinbar übermächtig werden lassen, was aber nicht stimmt, ihr meint das bloss, weil ihr in einer grossen Täuschung gefangen seid. Die Verwirrungen, aus denen ihr keinen Ausweg mehr findet,
lassen euch in eurer Ohnmacht nur noch blind handeln,
und dieses Handeln richtet sich gegen euch.
Ein Blick auf das Geschehen dieser eurer Welt, beweist das.
Die einfache Wahrheit, aus der wir leben und handeln, zeigt euch den Weg aus diesem scheinbaren Chaos,
in dem ihr verstrickt seid, heraus.
Nur die Macht der Liebe vermag alles in die Harmonie zu führen.
Möget ihr Menschen das erkennen, das wünschen wir euch!

 
WIR HELFEN EUCH
Gerade weil wir ein einfaches Wurzelmännchen-Volk sind,
könnt ihr von uns lernen.
Wir handeln aus der Liebe heraus, dass es allen gut geht und dass alle das erhalten, was sie benötigen, um das Geschehen,
was immer es auch ist, mit Leben zu erfüllen.

Alles entwickelt sich weiter, nichts bleibt stehen,
weil Leben Bewegung, Schwingen bedeutet.
Beobachtet einen Baum, wie er lebt, wie er sich entfaltet und wie er im Zyklus der Jahreszeiten schwingt, voller Kraft und Weisheit. Wenn ihr offen seid, versteht ihr, was Leben heisst.
Nehmt die Sonne, den Wind, das Wasser als Beispiel, sie fragen nicht, sie planen nicht, sie sorgen sich nicht, sie bewegen sich auf ihrem Weg, weise, gelassen und voller Freude!

 
ERKENNT DIE FÜLLE, DIE GANZHEIT, DAS ALL-EINS !

Dafür braucht es keine Worte, auch meine, Nestors Worte schweigen jetzt. Ströme der Liebe, Wellen des Friedens.
Strahlen des Lichts, sollen euch umfangen!


Andreas Kleindienst

 

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