Einfachheit

EINFACHHEIT

Als ich über die URQUELLE lernte, da hatte ich keinen Lehrer der mich in bezug auf die QUELLE des VATERS gelehrt hätte Es war eine Erfahrung der Einfachheit, die alle für selbstverständlich halten, was eine gute und passende Bezeichnung ist, um ihn in dieser Gesellschaft zu benutzen.

Ich lernte vom Wetter. Ich lernte von den Tagen. Ich lernte von den Nächten. Und ich lernte vom zarten und unauffälligen Leben, das angesichts von Zerstörung und Krieg doch in Fülle vorhanden zu sein schien. Es war die QUELLE, die der Lehrer für mich war. Als ich über den VATER und all seine Brillanz nachdachte, da gab es zwei herausragende Dinge, die mich an ein immerwährendes Leben glauben liessen. Die Sonne, die ich Ra nannte

ihr glorreiches Erscheinen am Horizont und ihre Reise über das gesamte Himmelszelt, die sie am westlichen Himmel beendete, in ihren Schlaf übergehend und es einer wundersamen Schönheit, dem Mond mit seinem blassen Licht, erlaubend, quer über das Himmelsgewölbe zu tanzen und die Dunkelheit in geheimnisvollen und wundervollen Tönen zu erhellen. (Bei Ramtha im amerik. Originaltext ist Sonne männlichen Geschlechts und Mond weiblichen Geschlechts)

Und trotz allem lernte ich auch dieses: dass die stumme Stimme des VATERS, die Sonne, auch wenn man das nicht meinen mag, auf subtile Weise das Leben lenkt. Alle, die wagemutig und tapfer waren, miteinander Krieg führten und gegen ihre Nachbarn Liederliches im Schilde führten, wir alle stellten unsere kämpferischen Ausschweifungen ein, wenn die Sonne unterging. Hmm. Und als ich einmal sah, wie eine alte Frau diese Ebene verliess, wie sie sich mit aller Kraft an ein grobes Leintuch klammerte, das sie einmal für ihren längst verstorbenen Sohn gemacht hatte, da sah ich sie im Lichte der Mittagssonne dahinscheiden. Und ihr Leben zog sich von ihrem Körper zurück in erstickenden Wellen von Wehklagen. Und ich sah, wie die alte Frau in dem Licht dahinwelkte, und ihr Mund öffnete sich zu einem Ausdruck der Verwunderung. Augen, die trübe wurden, vom Licht nicht mehr berührt. Nichts bewegte sich ausser dem Wind in ihrem greisen Haar. Und ich dachte nach über die Frau, die den Sohn geboren hatte, die nun beide gestorben waren, und ich dachte nach über ihre grosse Weisheit. Dann sah ich wieder empor zur Sonne, die niemals stirbt. Es war dieselbe Sonne, die alte Frau durch einen Spalt im Dach gesehen hatte, als sie nach ihrer Geburt in den Armen der Mutter zum ersten Mal die Augen öffnete ... und sie war das letzte, was sie sah, als sie starb.

Und als wir die alte Frau begruben, da schaute ich wieder zur Sonne empor, und ich rechnete mit ihr, und ich fing an, über sie nachzudenken und über die Tage und das Leben und die Geschöpfe, die ungeachtet des Menschen weiterbestanden. Und ich begann zu erkennen, dass die Götter, die in der Vorstellungswelt der Menschen vorhanden sind, lediglich gleichsam die Personifikationen der Dinge sind, die sie am meisten fürchten oder respektieren; und dass der wahre Gott einer ist, der es dieser Illusion, dieser Vorstellung erlaubt zu existieren und zu wachsen, und der auch dann noch da sein wird, wenn sie wieder zurückkehren - zu einem neuen Frühling, einem anderen Leben.

Ich fand schnell heraus, dass jene Macht, jenes Leben, jenes fortwährende Bestehen, das unaufhörlich vorhanden ist, dass das es ist, worin die wahre Ehrwürdigkeit, der wahre Gott, der Unbekannte Gott liegt - die Lebenskraft. Als ich durch erhöhten Gedanken erkannte, wer der VATER war und was er war, da wollte ich nicht dahinwelken und sterben, wie die alte Frau gestorben war, oder wie ich viele der mutigen Wesenheiten, die unter meiner Leitung standen, sterben gesehen hatte - es muss einen besseren Weg geben ... um weiterzubestehen, so wie auch die Sonne weiterbesteht.

Und siehe, während mein Nachdenken seinen Anfang nimmt, gleichsam in der Tat, in dem Zustand des Genesenes von der furchtbaren Verzweiflung, in der sich mein Körper befand, von der ich einmal geheilt sein würde - da sitze ich auf einem einsamen Plateau, und schaute weit in die Ferne, wo man im dichten Dunst jene verschwommenen Umrisse geisterhafter Berge und Täler erkennen kann, die noch auf keiner Karte verzeichnet sind, und ich fragte mich, wie ich Teil von dieser Essenz, die ein Kontinuum ist, sein könnte. Zu meiner grossen Überraschung und grossen Wohltat kam da ein sanfter Wind herbei, und der Wind spielte mir zu jener Stunde einen Streich. Er wickelte und rollte sich um mein Haar und durch meine Finger, und machte meine Augen so trocken, dass sie zu tränen anfingen. Und er blies meinen Umhang, der lang und königlich war, nach oben und liess ihn dann über meinem Kopf niedersausen. Hmmm. Ihr seht, keine sehr würdevolle Position für einen Eroberer. Und als ich den Umhang über meinem Kopf entwirrte und wieder herunterbrachte und mich umsah, und ich wieder in die Position einer angemessenen Haltung von Versunkenheit gerutscht war, da wirbelte der Wind neben mir einigen Safranstaub auf, wodurch er ihn zu einer sanften Säule formte, die bis in den Himmel hinaufreichte. Und als ich diese Säule ansah, da war dies der Moment, in dem ich erfasste, worum es sich bei der Unsichtbaren Macht handelte.

Ich dachte tief über den Wind nach und stimmte mich ein auf seine Sprunghaftigkeit, seine Leichtigkeit und seine Konturen, die unbestimmbar sind. Und da ich über den Wind nachdachte, war es der Wind, zu dem ich wurde auf meiner Suche nach dem Werden. Und viele Male wurde ich zu ihm. Und das erste Mal geschah erst sechs Jahre nach meiner Wiederaufleben. Doch jeden Abend pflegte ich zu dem einsamen Platz hinaufzugehen und zum Mond mit seiner zarten Blässe emporzustarren und über den Wind nachzusinnen. Und da kam der Augenblick, sehr zu meinem Gefallen und meiner Überraschung und Entschlossenheit, dass ich mich plötzlich oben am Himmel über mir selbst wiederfand. Ich wusste nicht mehr, wer ich war, als ich mich umwandte, um zurück nach unten zu blicken. In nur einem Augenblick, kam mir die Erkenntnis, dass ich viel weiter draussen war, und dass sich der winzige Fleck meines Körpers unten auf dem Plateau befand ... und ich verspürte Angst. In dem Moment, in dem ich Angst verspürte, öffnete ich meine Augen und war auf einmal in kaltem Schweiss gebadet angesichts dessen, dass es einem Menschen möglich ist, sich in eine andere Wirklichkeit zu bringen, dass ich an einem anderen Ort gewesen war, ausserhalb meines Käfigs. Ich warf mich nieder, auf den Boden und pries die QUELLE, die MACHT, den URGRUND, den WIND und rühmte ihn dafür, dass er mich durch seine Gedanken erhöht hatte. Und nie vergass ich seine Grazie, seine Schönheit und sein überschäumendes Leben, zu denen ich in jenem herrlichen Augenblick geworden war. Und da beginne ich zu überlegen, durch was mir diese Erfahrung geschenkt wurde: durch vollendeten, klaren, entschlossenen Gedanken - der auf ein Ideal eingestimmt war - den Wind.

Und am nächsten Abend, ging ich hinauf zu meinem Platz jenes einsamen Geschehens. Ich stellte meine Betrachtungen über den Wind mit überströmender Freude an, und ich wurde ... gar nichts. Und ich versuchte es wieder und wieder, und ich wusste mit klarem Verstand, dass jene Erfahrung keine sehnsüchtige Einbildung gewesen war, sondern dass sie sich tatsächlich ereignet hatte. Ich hatte eine andere Perspektive erlebt. Ich war oben in der Luft gewesen, wie eine Taube oder ein Falke. Ich hatte Flügel, die ich nicht sah, und ich habe mein mitleiderregendes Selbst unter mir gesehen. Lange Zeit, eine lange Zeit dauerte es, bevor ich wieder der Wind wurde. Eurer Zeitrechnung nach zwei Jahre nach jenem Ereignis. Und diesmal, geschah es nicht beim Betrachten des Windes, sondern beim Übergang in einen, wie man es bezeichnet, ruhevollen Schlaf. Ich hatte die QUELLE gepriesen, die Sonne, das Lehen, den Safranstaub, den Wind, die Sterne ... den süssen Duft des Jasmins, sie alle hatte ich gepriesen und kaum hatte ich meine Augen geschlossen, siehe, da war ich wieder am Himmel ... als der Wind.

Nachdem ich das erreicht hatte, brauchte ich wieder lange Zeit, um herauszufinden, wie ich zu anderen Orten gelangen konnte. Und dann geschah es, dass in der Tat jene Wesenheit namens Cathay in eine äusserst gefährliche Lage geriet, denn er war von einer derben Wesensart, die nach den wundersamen Verhältnissen zu Frauen und nach starken Getränken trachtete und nach Geschichten, die zu mehr gemacht worden waren, als sie es tatsächlich waren, nur um ihnen mehr Glanz zu verleihen - er steckte in einer gefährlichen Lage. Und ich sah von meinem Standort aus, wie das Leben im Begriff war von ihm zu weichen, und um zu Cathay zu gelangen und seine Ferse aus dem, Steigbügel zu befreien, der um das Pferd geschnallt war... in dem Moment, in dem mein Gedanke auf ihn gerichtet war, war ich bei ihm, im Nu, und löste den Steigbügel von seiner Ferse, und stand über ihm und wünschte ihm alles Gute, und er dachte, ich sei ein Traum.

Ich lernte es, innerhalb von Augenblicken zu reisen, lernte, dass der ausschlaggebende Gott, der im Gleichklang mit dem Wind und der Sonne und den Himmelsgewölben ist, im Gedanken zu finden war, denn wo immer der Gedanke ist, dort ist die Wesenheit, die der Gott, der ihr seid, ist.

Viele Jahre, und ich kannte seine Zugänge zu Königreichen, und zu anderen Wesenheiten, und zu bisher ungesehene Lebensformen, und besuchte das, was man Zivilisationen nennt, und die Entstehung ihrer Zukunft. Ich lernte die Wege meiner geliebten Brüder, die mir einmal mit ihrer Ankunft hier auf dieser Ebene nachfolgen würden, die die QUELLE ausfindig machen würden. Seht ihr, wenn man hierherkommt, hat man keine Erinnerung, weil man im Ego verfangen ist, im Selbst, das sich nun zum Körper gehörig fühlt.

Sobald ich all diese Dinge gelernt hatte, begann ich unverzüglich, meine geliebten Brüder über die QUELLE zu lehren. Und dann kam ein Tag, als es soweit war, dass dieser alte Mann, dessen Tage ihre höchste Vollendung erhalten hatten ... dass alles vollbracht war, was ich mir zum Ziel gesetzt hatte in Hinblick darauf, der zu sein, der ich war. Ich unternahm eine Reise auf die andere Seite des Flusses namens Indus. Und dort am Hang des Berges namens Indus, sprach ich zu meinem gesamten Volk. Drängte sie, zu erkennen, dass diese Wahrheit eine Wahrheit war. Dass ihre göttliche Führung nicht durch mich stattfände, sondern durch die QUELLE, die mich geschaffen hatte, und die auch sie geschaffen hatte. Und siehe, damit sie sich überzeugen konnten, und zu ihrer grossen Überraschung, erhob ich mich recht schön über ihnen in die Luft. Und die Frauen fangen zu schreien an und erstarren vor Schreck. Und Männer, die Soldaten waren, liessen ihre Schwerter in staunender Verwunderung zu Boden fallen. Ich entbot ihnen allen meinen Abschiedsgruss... und lernt, wie auch ich gelernt habe, um auf diese Weise zu werden, wie auch ich geworden war jeder auf seine eigene Weise.

Wenn ihr etwas zu sein wünscht, was auch immer es ist, das ihr sein wollt, bringt eure Gedanken damit in Gleichklang! Und der Wind ist eine Macht, die imstande ist, einen einzelnen Soldaten einzuschüchtern, und die Erde zu ergreifen und sie in die Himmelsgewölbe hinaufzuwirbeln, mit nur einem Windstoss, und er kann weder ins Geschirr genommen, noch zum Sklaven gemacht werden. Und er vermag nicht der Diener von irgend etwas zu sein, ausser seiner selbst. Ich dachte nach über die freie Bewegung des Windes und wurde zu ihm.

Die Schwierigkeit, die alle mit diesem Ideal haben, ist die, dass sie noch immer verfangen sind in Tod und Alter. Und sie sind verstrickt in ihr Bemühen, ein Gerät zu entdecken, durch das sie es erreichen können. Und sie sind eher in Kompliziertheiten verfangen, als in der Einfachheit des Einklangs, die der VATER ist. Es wird auf einfache Weise vollbracht, nie auf mühsame.

Ramtha.

Bearbeitet, 16.2.98 Andreas Kleindienst

Alle Ramtha Texte wurden durch seine Geistige Tochter mit dem irdischen Namen

JZ. Knight von Ramtha während 10 Jahren persönlich empfangen.

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